BEGRIFFE von H - M ( Auswahl)




Begriffserklärungen rund um Indianer

Moderatoren: Elk Woman, Bärbel

BEGRIFFE von H - M ( Auswahl)

Beitragvon Elk Woman » Mi 11. Feb 2009, 17:40

H

Häuptling:
Der Führer einer Gemeinschaft, so wie eine Art "Präsident" des Stammesrates ( später auch "Chief" genannt). Der Häuptling hatte nicht unbedingt die unumstrittene Stammesgewalt, dafür schätzten Indianer ihre Freiheir viel zu sehr. Die eigentliche Macht lag beim Stammesrat. Der Häuptling besaß aber so große Erfahrung und Anerkennung, so das sein Rat dann oftmals doch ausschlagend war. Ein Häuptling mußte deshalb auch ein geschickter Redner sein. Die eigentlichen Aufgaben des Häuptling bestanden in der Regelung was das öffentliche Stammesleben betrifft, also wie Schlichtungen von eventellen Streitigkeiten und das Durchsetzen der Entscheidungen des Stammesrates. Eine wirkliche Befehlsgewalt besaß er nur, wenn sie dringend nötig war, wie z.B. auf der Jagd und auf Kriegszügen, weil bei diesen Unternehmungen keine Eigenmächtigkeiten zugelassen werden konnten ( bei Kriegszügen wurden auch oftmals sogenannte Kriegshäuptlinge, die jünger waren und so den Strapazen besser gewappnet waren oder um den Häuptling nicht dabei zu verlieren, eingesetzt.)


Herkunftsfarben:
Die Hopis bemalten ihre Kachinas (siehe Buchstabe "K") mit bestimmten Farben, die ihre Herkunft zeigte. Rot bedeutete, dass der Kachina aus dem Süden /Südosten kam. Gelb stand für Norden/Nordwesten. Blaugrün stand für den Norden/Nordosten. Weiß stand für den Osten/Nordosten. Schwarz wies auf die Unterwelt hin. Waren alle Farben vorhanden, so deutete dies auf die Geisterwelt.

Hiawatha:
vererblicher Name und Titel der Führerschaft des Schildkröten-Clan`s der Mohawk. Der erste Hiawatha lebte um 1570 und war einer der Mitbegründer der Fünf-Nationen-Konförderation des Irokesen Bundes. Er galt als großer Spötter und als Reformer, um den sich schon zu Lebzeiten zahllose Legenden rankten. Bei den Engländern machte ihn der Dichter Longfellow berühmt ("The Song of Hiawatha").

Huronen:
ursprünglich eine Konföderation von fünf nordamerikanischen indianischen Ethnien der irokesischen Sprachfamilie, die in der Region zwischen dem Huron-, Erie- und Ontariosee lebten.
Ehemals Mais- und Tabakpflanzer, später auch verstärkt im Pelzhandel tätig. Im Krieg der Franzosen und Engländer um die Vorherrschaft im amerikanischen Osten waren sie Verbündeten der Franzosen, was zum Konflikt mit den westlichen Stämmen des Irokesen-Bundes führte, die auf Seiten der Engländer standen ( besonders der Mohawk).Die Irokesen-Krieger waren dann der eigentliche Auslöser, von denen sie vertrieben bzw. einverleibt wurden, besonders auch in der Konkurrenz um die Vorherrschaft im Pelzhandel und als Partner für die europäische Kolonialmächte. In Folge dessen wurden sie "als Stamm" vernichtet. Danach schlossen sich die Übriggebliebenen den Algonkin in Michigan an und wurden 1867 nach Oklahoma umgesiedelt bzw. ca.300 gingen nach Kanada und siedelten sich um Lorette herum an (Nancy Bonvillain, The Huron, North American Indian Series)..
Die übrigen wanderten erst weiter westlich, lebten mit Algonkin in einem Gebiet, und kamen dann wieder zurück in das Ohio Gebiet, wo sie später als "Wyandotte" bekannt wurden.


Hogan:
Der Hogan ist das traditionelle Wohnhaus der Navajo (Diné).
Die ursprüngliche Form war ein kuppelförmiger runder Bau. Das Gerüst bildeten aufrecht in den Boden gesetzte Baumstämme( oftmals das Holz einer hohen Kieferart der Halbwüsten), die mit Lehm oder Erde gedeckt wurden.
Heute sind die Hogans meist sechs- oder achteckig und haben einen Durchmesser von rund 8 Metern.
Der Eingang zeigt immer nach Osten, damit die Bewohner die aufgehende Sonne und damit den neuen Tag begrüßen können. Nach traditioneller Bauweise werden sie noch immer aus Baumstämmen errichtet, die sich an den Ecken überkreuzen. Die Fugen der Seitenwände werden mit Lehm ausgefüllt, das Dach mit einer dicken Erdschicht gedeckt. (Mittlerweile werden auch Stein und Zement als Baumaterial verwendet, aber die Grundform und die Ausrichtung nach den Himmelsrichtungen werden immer beibehalten.)
Hogans sind jedoch nicht nur Wohnstatt und Raum für zeremonielles Geschehen, sie gelten auch als heiliger Ort oder als Tabu :
Insbesondere, wenn jemand in einem Hogan verstorben ist. Der Verstorbene darf nicht durch den Eingang hinausgebracht werden. Entweder wird dafür auf der Nordseite ein Loch in die Wand gebrochen oder der Verstorbene bleibt im Hogan, der dann zur Grabstätte wird. Dann wird der Eingang verschlossen und es wird niemand ihn jemals wieder betreten.
Oftmals ist es auch noch ein traditioneller Glaube der Navajo dass sie wenig mit Verstorbenen zu tun haben wollen, da sie fürchten; das ihnen von manchem Verstorbenen Böses widerfährt bzw. das sogenannte Hexer ( Menschen die sich mittels bestimmter böser Mächte der Zauberei verschrieben haben) etwas vom Verstorbenen weggenommen haben, um es gegen Lebende einzusetzen . Hat man doch einen Hogan betreten wo ein Mensch gestorben ist, bedarf es einer Zeremonie (indem man Jemand der die heiligen Gesänge und Sandbilder kennt darum bittet), die man ausrichten lassen muß, um wieder in Harmonie leben zu können und vom Bösen nicht angreifbar zu sein. Nichts fürchten die traditionellen Navajo so sehr, als "das Böse".



I

Indianersommer (Indian Summer):
Der frühherbstliche "Altweibersommer", d.h. wenn die Farbentwicklung der Bäume am intensivsten ist. Besonders bekannt ist der Indian Summer in den "New England Staaten", wo es sehr viel stark zuckerhaltige Bäume ( wie Ahorn) gibt.

Indianische Literatur:
Die Indianer kannten in frühen Zeiten keine Schrift und so wurde durch das Weitererzählen von Generation zu Generation manches bewahrt und weitergereicht. Der geistig - Kulturelle Besitz waren vor allem Mythe, legende, Märchen; gespielte Erzählungen und Gesänge. Nachdem man sich aber vor allem ums Überleben kümmern musste, nach Einbruch der Weißen, traten diese kulturellen Werte in den Hintergrund. Sehr vielen indianischen Kindern wurden ihr kulturelles Erbe durch eine besonders unmenschliche " Umerziehung in sogenannten Indianerschulen " durch die Weißen ( zum größten Teil unter kirchlicher Leitung und Einflussnahme) genau so genommen, wie ihre eigene Sprache. Als die Indianer sich der Übermacht der Weißen ergeben mussten, kam es zu einer Art seelischer Resignation und manches an geistigen Erbe verkümmerte. Erst 1934, als die Stämme das Recht auf eigene Verfassung und Selbstverwaltung bekamen, kam so eine Zeit der Rückbesinnung und damit die Anfänge einer indianischen Literatur. 1835 diktierte beispielsweise der Indianer Black Hawk die Geschichte seines Lebens.

Indianische Musik / Musikinstrumente :
Die traditionelle indianische Musik kennt keine Seiteninstrumente, sondern Blasinstrumente ( wie Flöten) , Rasseln, teilweise Schrapinstrumente und Trommeln. Heute bedienen sich die indianischen Musiker natürlich auch anderer Instrumente, wie der Gitarre, Banjo und elektronischen Hilfsmitteln. Die Indianer hatten vorwiegend stark magische und kultisch gebundene Gesänge. So gab es Jagd-und Kriegslieder, genauso wie Ernte-, Wiegen-, Hochzeits-, Iniations- und Trauerlieder, aber auch scherzhafte Wettgesänge. Ganz typisch für den Gesang war oftmals der Beginn eines Liedes in sehr hoher Stimmlage, die dann stufenweise abfiel. Oftmals mit dynamischer Lautstärke am Anfang, dann gleichbleibend entspannend, bis manchmal zum plötzlichem Abbruch des Textes. Die Texte bestanden oftmals nur aus einer geringen Anzahl von Silben: wie "HEY-YA"-HE-HE-YA-HE_YA_HE" etc.


Indianersprachen:
Die zahlreichen Sprachen der einzelnen Indianerstämme ( siehe im Forum:"Sie alle nennt man Indianer" Unterthema "Indianer / Indianische Sprachen") haben einen großen Wortschatz und für uns nicht nur eine sehr schwere Grammatik, sondern auch eigene komplizierte Ausspracheregeln ( oftmals in der Tonlage wechselnd oder nasal und im Rachenraum gesprochen, was die Sprachen aber oftmals sehr melodisch und warmklingend macht). Es gab nicht nur an die 500 Sprachen, wobei kaum die eine mit der anderen Sprache direkte Übereinstimmungen hatte, sondern dazu auch noch eigene Dialekte.
Viele Sprachen sind inzwischen durch die Ereignisse der Geschichte ( Verfolgung, Minimierung der Indianer und Verbot ihre eigene Sprache zu sprechen) verloren gegangen ( so wie viele indianische Völker) und müssen mühsam wieder gelehrt werden.
Die Kinder der größeren, bekannten Völker lernen heute in den Schulen neben englisch auch wieder ihre Stammessprache. Aber manche Sprachen muss wieder erforscht werden und manche Sprache ist auch ganz verloren gegangen.



K

Kriegsbemalung:
Die Körper- und Gesichtsbemalung der Indianer hatte viele Bedeutungen. Sie drückten darin ihre Stimmungen ( wie Freude, Leid, Schmerz) aus. Oder erzählte von ihren Taten. Bei der sogenannten Kriegsbemalung gehörte die Bemalung auch zur Taktik um den Feind einzuschüchtern. Aber am meisten diente die Bemalung der Krieger einem magischen Zweck, wie das sie den Krieger im Kampf schützen sollte.
Das Indianer mit wehenden Federhauben in den Kampf sich stürzten ist auch eine Erfindung von Filmemachern. So eine Haube würde verrutschen, sich umstülpen und den Krieger behindern oder selber im Staub enden.. Man wählte also möglichst wenig behinderliche Kleidung, um sich schneller bewegen zu können.

Kreislager:
(Camp Circle)
Die meisten Plains-Indianerstämme legten ihre Lager in Kreisform an, wo jede Familie mit ihrem Teepe (Tipi) entsprechend ihrem Stammesstatus einen bestimmten Platz einnahmen.
Man sagt, dass sie diese Kreisform den Vogelnestern abgeschaut hatten, wo auch die Vogelfamilie darin einen geschützten Platz hat. Aber es gab sicher noch andere Überlegungen dafür, wie die Sicherheit und bessere Verteidigungskraft ( ähnlich wie später bei der Planwagenburg der Siedler, den Burgbefestigungen, den Ringwällen der alten Völker in Europa, etc.) bei feindlichen Überfällen.



L

Leggins:
Der Begriff Leggins, auch Leggings, kommt aus dem Englischen und bedeutet "Gamasche".
Zur Bekleidung der Indianer gehörten also- besonders im Winter getragene - gamaschenartige hohe Beinlinge, Die "Leggings", welche die Beine vom Knöchel bis zum Oberschenkel umschlossen, glichen engsitzenden abgeschnittenen Hosenbeinen und wurden mit daran angenähten Lederbänder an einem Gürtel befestigt. Der Befestigungs- Gürtel diente wiederum zum Durchziehen des Lendenschurzes ( ein langer Tuchstreifen, der von innen über den Gürtel gezogen wurde und dessen Tuchenden dann vorn und hinten überhingen. Eine Ausnahme ist die sogenannte "Waldlandschürze" .) Damit war die "indianische Hose" ( einschl. Unterhose und der ebenfalls damit eingesparten Strümpfe ) " der Männer vollständig.
Frauen trugen z.B. bei den Prärieindianern ebenfalls Leggins, die aber nur bis zur Kniescheibe reichten. Manchmal waren sie im unteren Abschluss ( beim Übergang zu der Fußbegleitung ( Mokassins) verziert. Bei diesen Völkern galt es äußerst unschicklich, wenn eine Frau keine Leggins trug. Bei anderen Völkern (z.B. Berg-Apachen des Südwestens oder Kiowa) gab es engansitzende Leggins und Mokassins die in einem Stück gefertigt waren ( bzw. auch wo der Mokassin angenäht war). Diese wurden dann oberhalb der Wade oftmals mit Bändern fest abgebunden und wurden von Frauen wie Männern gleich getragen.



M

Mohikaner:
(Mohican/Mahican, siehe unter "F" / Flußindianer)


Mohegan:
Die Mohegan (Eigenbezeichnung Mu-he-con-neok = Menschen aus der Gegend, wo die Wasser nie still stehen) gehören zur Algonkin-Sprachgruppe, die einen Pequot-Dialekt sprachen und häufig mit den Mahican verwechselt werden.
Sie sind durchaus mit den Mohican (siehe unter "F" / Flußindianer) verwandt und auch ihre Sprache wahr wohl ähnlich, welche aber wahrscheinlich mehr den Algonkin-Sprachen von New England ange-
rechnet wird, (wie denen der Wampanoag, Narragansetts oder Massachusetts an den Küsten.)
Trotz der Verwandschaft bildeten die beiden Stämme niemals einen gemeinsamen Stamm
Der Name >Mohegan> leitet sich wie es scheint von dem Wort >Mahhingan> oder >Maingan> (Wölfe) aus ihrer Sprache ab, Es scheint das Franzosen die früh in diese Gebiete kamen oft Indianer die in einem bestimmten Gebiet oder an einem Fluß wohnten mit "Loups" = Wölfe, bezeichneten und annahmen sie wären alle vom gleichen Volk oder Stamm, was oft nicht stimmte und so zu Irrtümern führte wie bei den Mahican u. Mohegan (obwohl die Mohegan am Thames River im östlichen Connecticut lebten, während die Mahican im 150 km entfernten Tal des Hudson Rivers in New York beheimatet waren.)
Im frühen 17. Jahrhundert wurden die Mohegan und Pequot vom Pequot-Sachem "Sassacus" gemeinsam geführt, bis der Stamm sich teilte und die Mohegan unter ihrem Sachem "Uncas" die Unabhängigkeit erreichten. ( Als "Sachem" bezeichnete man bei den Stämmen den Friedenshäuptling jeder größeren indianischen Siedlung).


Mokassins:
Der Mokassin gilt als eines der ältesten Schuhmodelle der Menschheit. Die Bezeichnung Mokassin kommt aus der indianischen Algonkinsprache (mohkisson)..Bei den Indianern war die Herstellung der Mokassins Frauensache. Weil der Mokassin kein sehr haltbares Schuhmodell ist, wurden diese immer auf Vorrat angefertigt und sogar gehandelt. Waldlandindianer trugen Mokassins ohne zusätzliche Laufsohle (wichtig für das Feingefühl für den Untergrund bei der Jagd im Wald), wohingegen die Mokassins der Berglandindianer eine zusätzliche Rohlederlaufsohle (Schutz des Fußes und Erhöhung der Haltbarkeit) hatten. Mokassin für festliche Anlässe wurden mit "Quillwork" ( eingefärbte Stachelschweinborsten) und später mit Glasperlen verziert. Im 18. Jahrhundert kamen die ersten Mokassins nach Europa (England), wo sie als Hausschuhe zur Mode wurden.
"No man is an Iland, intire of itselfe
(John Donne)
Benutzeravatar
Elk Woman
Forenteam
Forenteam
 
Beiträge: 5345
Registriert: So 2. Nov 2008, 18:54
Wohnort: Kiel ( Schleswig-Holstein)

von Anzeige » Mi 11. Feb 2009, 17:40

Anzeige
 


Ähnliche Beiträge

BEGRIFFE von N - T ( Auswahl)
Forum: Wer - Wie - Was...?
Autor: Elk Woman
Antworten: 0
BEGRIFFE von U - Z ( Auswahl)
Forum: Wer - Wie - Was...?
Autor: Elk Woman
Antworten: 0
BEGRIFFE von A - D ( Auswahl)
Forum: Wer - Wie - Was...?
Autor: Elk Woman
Antworten: 2
BEGRIFFE von E - G ( Auswahl)
Forum: Wer - Wie - Was...?
Autor: Elk Woman
Antworten: 1

Zurück zu Wer - Wie - Was...?

Wer ist online?

0 Mitglieder

cron