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Begriffserklärungen rund um Indianer

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Beitragvon Elk Woman » Fr 6. Feb 2009, 23:02

E

Einbaum:
Kanu , was hauptsächlich bei Stämmen in den waldreichen Gegenden mit großen Bäumen ( "aus einem Baumstamm gefertigt") gebaut und genutzt wurde.
Bei den Nordöstlichen Stämme war hauptsächlich das Birkenrindkanu verbreitet.
In den Plainsgebieten mit geringem Waldwuchs wurde auch das "Bull-Boot", ein schüsselartig aussehendes Boot aus Weidengeflecht mit darüber gespannten Häuten verwendet.


Erdhütte:
(Earth Lodge)
Behausung mehrerer Stämme ( wie Osage, Ponca, Mandan, Omaha, Pawnee), dessen Grundriss rund war, mit einem Durchmesser von oftmals 10-20 m. Der Boden bestand aus einer kreisförmigen Grube von ca. 1-1,20 m Tiefe und wurde am Rand mit nach außen überragenden Baumstämmen umgeben. In der Mitte war ein Platz ( als Koch-, Sitz- und Feuerstelle) mit einem ca. 3 m hohem Kamin aus Baumstämmenr, die durch auferlegte Querbalken eine verbindende Dachkonstruktion ergaben. Das Dach und die aus dem Boden herausragenden Außenkonstruktion wurde mit Grassoden abgedeckt und mit Erde überdeckt. Jede Erdhütte besaß einen ( oftmals nach Osten ausgerichteten) dielenartigen Vorraum im Eingangsbereich, der mit Häuten verhängt wurde. wohnten mehrere Familien in der Erdhütte, wurde der Innenraum mit Wandgestellen aus Ästen und Häuten abgeteilt.
Der innere Feuer- und Versammlungsplatz ist auch das Vorbild für die sogenannten Beratungs- und Tanz-Lodge anderer Indianerstämme.



F

Flachköpfe:
(Flatheads)
Indianerstamm der wohl irrtümlich damit in Allgemein-Verbindung gebracht wird, das bei ihnen die Säuglinge eine enge, harte Kopfbandage bekamen um so die Hinterköpfe abzuflachen, was aber nie bewiesen wurde. Die Flatheads ( Eigenname= Salish / "Das vergessene Volk") lebten im nordwestlichen Felsengebirgsgebiet von Nordamerika und waren als äußerst gastfreundlich, friedfertig, sehr intelligent, extrem sauber und von edler Gesinnung bekannt.
Sie verabscheuten Lügen und deshalb versuchten möglichst sich aus allen Kampfhandlungen herauszuhalten , da sie es versprochen hatten. Alle drei Stämme waren schon 1830 von Jesuitenpriestern zum Christentum bekehrt worden.

Flussindianer:
(Mohican/Mahican )
Nicht zu verwechseln mit den "Mohegan"(siehe bei Buchstaben "M")
Die Mohikaner lebten am Hudson River im östlicheren New York State, im westlichen Massachusetts u. im nordwestlichen Connecticut.
Sie gehören zur Algonkin-Sprachfamilie.
Die heutigen Nachfahren der Mohikaner nennen sich Stockbridge-Munsee Tribe of Mohicans und stammen hauptsächlich von Mohikanern der Stockbridge-Mission ab, sowie einer kleinen Gruppe von Munsee-Delawaren und einigen anderen östlichen Algonkin-Indianern die sich ihnen im laufe der Zeit angeschlossen hatten. Den Hauptstamm bildeten die Mohican.
Sie waren in alten Zeiten Erbfeinde der Mohawks ( Irokesenvolk) und wurden 1664 gezwungen nach Osten umzusiedeln. Während des Franzosen- und Indianerkriegs (1755-1763) kämpften sie mit den Mohawk auf der Seite der Briten. Sie haben dann eine äußerst bewegte Wander- und Vertreibungsgeschichte hinter sich und schlossen sich in einzelnen Gruppen anderen Stämmen an. (1730 wanderte z.B. ein großer Teil von ihnen zum Susquehanna River im Bundesstaat Pennsylvania und Andere findet man heute in Wisconsin , wo sie damals bei den Oneida unterkamen. Heute wie schon erwähnt als "Stockbridge-Munsee Band"bekannt).

Nachtrag: Der engl. Autors James Fenimore Cooper hat in seinem Buch „Der letzte Mohikaner“ hier auch einiges durcheinander gebracht. Ganz zu schweigen vom "Letzten" Mohikaner, denn die Mohican sind nicht mit dem Tod seiner Romanfigur "Unkas" ausgestorben. Dessen Vater "Chingachgook" gab er z.B. sogar einen Delawarennamen. Man sollte also sein Buch als reinen fiktiven Abwenteuer-Roman betrachten, der neben geschichtlichen Fehlern zudem noch einige der damals üblichen Klischee - Vorstellungen mit bedient.


Fünf Nationen Bund:
Etwa gegen 1559 und 1570 gründeten die Völker der Senega, Onondaga, Cayuga, Mohawk und Oneida nach verlustreichen Kriegen mit den Algonkinstämmen eine Liga, die sie selber "Hodènosaunee" nannten ( "Das Volk des langen Hauses")
Dieser Vereinigter Irokesen Bund von 5 Völkern (Nationen) bestand bis 1722, als dann die Tuscaroras mit aufgenommen wurden , entstand "der 6 Nationen Bund " ( Six Nation)
Dieser Bund verhalf zu einer dominierenden Stellung gegenüber den Nachbarn und den Kolonialmächten England und Frankreich. In dem System waren die Männer zwar hauptentscheident um die Macht nach außen abzusichern, doch das innere Clansystem wurde über Mutterfolge geregelt ( Clan-Mütter, die im Rat eine beachtliche Stimme hatten), so das die Frauen überwiegend Einfluss im sozialen Bereich hatten und auch das Eigentumsrecht am gemeinsamen Besitz behielten. Dieses Gleichgewicht der Geschlechter führte zu innerer Stabilität und Harmonie.
Es gibt Vermutungen und Indizien dafür, dass Benjamin Franklin "die politische Struktur" der US- Präsidialverfassung dem Irokesenvorbild entnahm.


G

Geheimgesellschaften:
Die Religion der östlichen Waldlandstämme verband den Schöpfer mit dem "Großen Lebensgeist": Seele und Lebensgeist verließen nach dem Tod den Körper und lebten ohne ihn weiter. Diese großen geistigen Kräfte wurden mit Dankesopfern für das Gute und Beschwörungen gegen das Bösen bedacht. Man besaß zahlreiche Geheimbünde, denen näherer Kontakt mit diesen Geistern zugeschrieben wurde und die sich durch Masken und Verkleidung, gegen Einwirkungen der Außenwelt abschirmten. Sie wurden hochverehrt und beschenkt, denn sie galten durch ihre Zeremonien mit entsprechenden Gesängen "als Heilende". Eine Nichtachtung dieser Geister aber konnte Krankheit statt Heilung zur Folge haben.
( Bekannteste Geheimgesellschaft bei den Irokesen waren "die Falschgesichter" (Society of Faces).
Ähnliche Geheimbünde bzw. wo man nicht wissen durfte wer sich unter den jeweiligen Masken befand, gab es auch bei den Völkern im Südwesten ( Kachina der Hopi, Berggeister der Apachen)


Geistertanz:
Um 1888 war die Zeit der freien Indianerstämme endgültig vorbei, sie waren in karge Reservationen verdrängt , hungernd, aufgerieben und mutlos. Da verkündete in Nevada ein selbsternannter indianischer "Prophet" mit Namen Wovoka (vom Stamme der Paiute) das Herannahen einer neuen Zeit.
Der Himmel würde bald alle weißen Eindringlinge von der Erde vertilgen, die getöteten Indianer würden wieder auferstehen und auch die Bisons würden zurückkehren. Alle Indianer würden dann glücklich und in Frieden in ihrem eigenen Land leben. Für die Verzweifelten war diese Weissagung ein Hoffnungsschimmer im Elend und so sandten sie Delegationen zu diesem Propheten, der sie den sogenannten "Geistertanz" lehrte und verbreiten ließ. Oftmals fielen diese geschwächten Menschen dabei in eine Art Trancezustand, so das die Indianeragenten in den Reservaten dies als persönliche Bedrohung werteten und mit Hilfe skrupelloser Journalisten die Situation dermaßen überspitzten, dass die Anfangs gemäßigt dieser Bewegung zusehende Regierung sich gezwungen sahen Militär aufzufahren.
Am 29.Dezember 1890 eskalierte die Situation, als ca. 300-350 Sioux Indianer ( einschl. Frauen und Kinder) mit ihrem schwerkranken Häuptling Big Foot sich am Ufer des Woundet Knee Creek aufhielten. Zu dem Zeitpunkt hatten karrieresüchtige militärische Befehlshaber das Camp mit ca. 470 Soldaten umstellt, um die Indianer in die Reservation zurück zu drängen. Als die Indianer ihre Waffen auf Geheiß ihres Häuptlings ablegten, löste sich versehentlich aus einer Waffe ein Schuß, worauf das Militär mit Schnellfeuerkanonen auf alles was sich bewegt schoss. Ca. 250 Indianer, das meiste Frauen und Kinder, fanden den Tod. Man ließ sie zuerst einfach liegen mitten im Winter, bevor sie in Massengräber geworfen wurden. Unter ihnen war ihr Häuptling Big Foot. Es war eines der grauenvollsten Massaker durch die Armee.
"Woundet Knee " ist bis heute für die Indianer ein Symbol ihrer Leidensgeschichte.
Jährlich findet in der gleichen Jahreszeit ein , von allen viel Kraft abverlangender , Gedenkritt von der Pine Ridge Reservation zum Woundet Knee Greek statt, an dem auch viele junge Indianer teilnehmen.
"No man is an Iland, intire of itselfe
(John Donne)
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Re: BEGRIFFE von E - G ( Auswahl)

Beitragvon RuemHart » Fr 9. Okt 2009, 13:52

Eskimo:
Wörtlich " Rohfleischesser"; so nannten die Algonkin jene Nachbarstämme, die in den kalten, unwirtlichen Landstrichen im äußersten Norden des nordamerikanischen Teilkontinents lebten.
Die Eskimos gehören zur Völkerfamilie der Indianer und nennen sich selbst Inuit " Menschen".

Großer Geist:
Ein von den Weißen benutzter Begriff für das höchste göttliche Wesen der Indianer.
RuemHart
 



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