Hinweis: Bei den mit einem A = Archiv + Verfassernamen gekennzeichneten Beiträgen handelt es sich um Datenrückführungen aus dem vorherigen Forum!
(A/Elk Woman)
SISTERS IN SPIRIT
"Europäische, kanadische und indigene Menschenrechtsorganisationen haben sich zusammengeschlossen, um am UNO-Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen tätig zu werden. Im Rahmen der von Amnesty International und der Native Women’s Association of Canada initiierten Kampagne „Sisters in Spirit“ soll die Öffentlichkeit auf die Situation der indigenen Frauen in Kanada aufmerksam gemacht und die kanadische Regierung zum Handeln aufgefordert werden.
Während Kanada sich auf der internationalen Bühne als Förderer der Menschenrechte präsentiert, müssen die Indigenen unter Diskriminierung, Entrechtung und Gewalt leiden. Mindestens 500 indigene Frauen wurden in Kanada in den letzten 20 Jahren als vermisst gemeldet oder ermordet, wie die Untersuchung durch die Native Women’s Association of Canada und Amnesty International ergab.
In einer gemeinsamen Kampagne appellieren nun europäische Menschenrechtsorganisationen anlässlich des UNO-Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November an die kanadische Regierung, Rechte und Leben der Indigenen wirksam zu schützen.
Auf dem „Highway of Tears“, jenem Highway 16 in der kanadischen Pazifikprovinz British Columbia, häuft sich die Gewalt auffallend. Hier wurden seit 1989 neun Indianerinnen im Alter von 15-25 Jahren vergewaltigt und ermordet. Anfang Februar 2006 wurde die Leiche von Aielah Saric-Auger gefunden. Die Indianerin aus Prince George wurde nur 14 Jahre alt.
Trotz wiederholter Appelle blieben die Behörden und die Exekutive über Jahrzehnte hinweg untätig, und die Öffentlichkeit verschloss die Augen vor einer Katastrophe, die sich in der Mitte der Gesellschaft abspielt. Die Zahl der Vermissten und Morde verdeutlicht die bestürzenden Umstände, unter denen die Ureinwohner Kanadas noch heute leiden müssen. Besonders betroffen sind hiervon die Indianerinnen, denn sie sehen sich doppelter Diskriminierung ausgesetzt: als Frauen und als Indigene. Die rassistische Gewalt gegen die indianischen Frauen in Kanada resultiert aus einer systematischen Zerstörung der indigenen Kulturen, die bis in ihre Gemeinschaften hineinwirkt.
Erst unter Zugzwang, ausgelöst durch die „Sisters In Spirit“-Kampagne deutete die kanadische Regierung Bereitschaft an, sich mit dem Problem auseinanderzusetzen. Eine Regierungskommission bestätigte inzwischen die Vorwürfe zahlreicher Organisationen, die seit langem auf die Diskriminierungen gegen Indianer und insbesondere Indianerinnen hingewiesen hatten. Doch viel mehr als Lippenbekenntnisse hat die amtierende kanadische Regierung unter Premierminister Stephen Harper bislang nicht zu bieten."
Unsere Aktion (AKIN)
Anlässlich des UNO-Tags zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November fordern wir, die beteiligten Menschenrechtsorganisationen, die kanadische Regierung auf, die von 180 Staaten unterzeichnete UN-Konvention zur Abschaffung aller Formen der Diskriminierung gegen Frauen (1979) in die Tat umzusetzen.
Premier Stephen Harper muss die Rechte und das Leben der indigenen Frauen in Kanada mit allen Mitteln schützen. Dazu fordern wir:
· einen sofortigen und umfassenden Aktionsplan
unter Einbeziehung der Indigenen
· grundlegende Verbesserung der Lebensbedingungen
in den indigenen Gemeinschaften
· Einrichtung einer Sondereingreiftruppe
· Einrichtungen zum Schutz der Frauen (z.B. Frauenhäuser)
· Finanzmittel für indigene Organisationen zur
weiteren Dokumentation der Vorfälle
· Strafverfolgung der Täter
WERDEN SIE JETZT SELBST AKTIV! Bitte beteiligen Sie sich an unserer Unterstützungskampagne und unterschreiben Sie unsere Postkarte! (Download Postkarte/ Download Flyer)
Weitere Informationen über die Kampagne:
Österreich: Arbeitskreis Indianer Nordamerikas (AKIN)
Tel.: +43-676-5823850
e-mail: info@arbeitskreis-indianer.at
www.arbeitskreis-indianer.at
Deutschland:
Aktionsgruppe Indianer und Menschenrechte e.V.
Tel.: +49-89-35651836
e-mail: post@aktionsgruppe.de
www.aktionsgruppe.de
Menschenrechte 3000
Tel.: +49-162-8228717
e-mail: Menschenrechte3000@yahoo.com
Schweiz: INCOMINDIOS- Internationales Komitee für
die Indianer Nordamerikas
Tel.: +41-44-3830335
e-mail:mail@incomindios.ch
www.incomindios.ch
Kanada:
Native Women’s Association of Canada
http://sistersinspirit.ca
www.highwayoftears.ca
www.vanishedvoices.com
Amnesty International Canada
Tel.: 001-613-7447667
e-mail: info@amnesty.ca
www.amnesty.ca
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Weiterführende Informationen über "Sisters in Spirit":
-"Stolen Sisters- Anhaltende Gewalt gegen indigene Frauen" (Coyote 4/2005) -"Sisters in Spirit-Vermisst: 500 Indianerinnen - Protestkampagne in Kanada" (Coyote 2/2004)
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Wörtliche Übernahme aus HP /Arbeitskreis Indianer Nordamerika -Oesterreich (AKIN)
http://www.arbeitskreis-indianer.at/
(A/wasicun-win)
hab auch bissel gegoogelt,
und fand diesen bericht sehr interessant,
"Nur eine Indianerin!“
„Helen Betty Osborne wäre vielleicht noch am Leben,
wenn sie keine Indianerin gewesen wäre“, erklärte der Richter im Verfahren gegen ihre vier Vergewaltiger und Mörder, „doch ihre Peiniger glaubten, dass junge Indianerinnen nur Objekte seien, zu nichts anderem Nutze als dem reinen Lustgewinn.“
Das Schicksal Helen Betty Osbornes steht beispielhaft für viele der ermordeten Indianerinnen.
Die fröhliche 19-jährige Cree, die ursprünglich aus dem Norway House Indian Reserve stammte, wollte nach ihrem Studium einmal Lehrerin werden.
Aber an dem kalten Samstagmorgen in The Pas im kanadischen Manitoba wollte sie einfach nur nach Hause, denn der eisige Wind pfiff schneidend durch die Straßen.
Am 13. November 1971 lief sie gerade die Third Street entlang, als ein Wagen mit vier jungen Männern neben ihr anhielt. Dwayne Johnston, James Houghton, Lee Colgan und Norman Manger hatten schon einiges getrunken - vor allem Wein, den sie zuvor in einem Schnapsladen gestohlen hatten.
Als sie die junge Frau sahen, stieg Houghton auf die Bremse und Johnston sprang aus dem Wagen, um Helen zu überreden, sie auf eine Party zu begleiten.
Die vier angerunkenen Männer wirkten auf Helen wenig einladend und sie lehnte rundweg ab, denn sie wolle nach Hause.
Doch Johnston blieb hartnäckig und redete weiter auf sie ein. Als sie gerade weitergehen wollte, packte Johnston sie an der Schulter und zerrte sie ins Auto, das sofort losfuhr.
Helen schrie und versuchte sich zu befreien, doch gegen vier kräftige Männer hatte sie keine Chance.
Im Auto rissen sie ihr die Kleider vom Leib und vergewaltigten sie.
Schließlich brachten sie Helen an den Clearwater Lake.
Nackt und panisch vor Angst wollte sie davonrennen, doch die Männer packten sie und schlugen wild auf sie ein.
Johnston griff nach einem Schraubenzieher.
Mit 50 Einstichen im Leib und gräßlich entstelltem Gesicht ließen sie Helens Leiche am Seeufer zurück und kehrten getrennten Weges in die Stadt zurück.
Helens Tod erlangte traurige Berühmtheit, denn die Täter wurden erst 16 Jahre später zur Rechenschaft gezogen.
Im Dezember 1987 wurde Johnston wegen Mordes verurteilt, Houghton freigesprochen, Colgan erhielt Straffreiheit als Zeuge und gegen Manger wurde niemals Anklage erhoben. Gleichgültigkeit der Behörden und der Justiz waren der Grund für diesen späten Prozess.
Schon kurz nach der Tat wiesen die ersten Indizien auf die Täter, doch die Polizei ermittelte erst im Reservat und gab dann alle Nachforschungen auf.
So bestürzend das Schicksal von Helen Betty Osborne ist, zeigt sich dahinter ein System von Diskriminierung, das eine erschreckende Allianz zwischen Sexismus und Rassismus eingeht.
Wäre Helen keine Cree gewesen, hätten die Behörden schon zu Beginn ihre Nachforschungen intensiver betrieben. 1997 wurde Johnston auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen.
Ich selbst finde dies als eine sehr schreckliche Geschichte,
und auch ein gutes beispiel , wie über das Leben er Frau
gedacht wurde.
l.g.
wasi
(A/Bruno)
Hallo,
über diesen erschreckenden Fall gibt es übrigens einen kanadischen Fernsehfilm, der die Geschehnisse recht deutlich macht. Warum drei der Täter freigesprochen wurden ist bis heute ein Rätsel. Das heisst eigentlich nicht, sie waren WEISSE Kanadier!!!
Der Fall zeigt, wie tief Rassismus in der weißen amerikanischen Gesellschaft noch immer verankert ist. Vielleicht versteht man dann auch meine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte der Indianerkriege. Dort war die Überzeugung, dass alle Rassen außer den Weißen nur "Halbaffen ohne Gefühl" seine üblich.
Die Vergwaltigung und Ermordung von Indianerinnen durch US Soldaten, weiße Indianerkämpfer und Texas Ranger war an der Tagesordung. Wie das Denver Art Museum in einer Dokumentation darstellt, kam es nach dem Washita Massaker reihenweise zu Vergewaltigungen durch die Soldaten und Offiziere von Lt. Col. Custer, dem "dashing Cavalier in Buckskin", wie ihn der weiße Historiker Robert Utley in seinem Buch preist...
Nur wird diese Seite der weißen Kriegführung bis heute tabuisiert und dagegen das Märchen von den vergewaltigten weißen Frauen aufgetischt, obwohl den meisten Indianerstämmen dies aufgrund ihrer Religion verboten war...
Viele Grüße
Bruno
(A/Walter)
Leider passieren solche Dinge einfach überall auf der Welt - auch vor der eigenen Haustür, wo der Josef Frizl aus Amstetten jetzt als der arme gebrochene Mann dargestellt wird der sich - von seinen Trieben übermannt - ganz einfach nicht beherrschen konnte. Ich glaube Spenden oder Unterstützungskampanien helfen da warscheinlich gar nix. Wenn du wirklich helfen willst denke ich ist es am besten die Gesichter der Täter zu veröffentlichen. Alle sollen wissen "Das ist ein Vergewaltiger, das ist ein Kinderschänder" - Bild dazu, vervielfältigen und überall veröffentlichen. Potentielle Täter werden sich dann sehr genau überlegen ob sie sowas machen wollen wenn sie danach nicht mehr auf die Strasse können weil überall ihr Bild zu sehen ist.
Viele Grüße: Walter
(A/wasicun-win)
mehr läßt sich nachlesen in dem Buch "Indianische Frauen Nordamerikas" von Heidelis Bode-Paffenholz
- ein Lesebuch, historisch anspruchsvoll und überzeugend, spannend zu lesen: mit Begeisterung und Sympathie geschrieben, doch von "neuem indianischem Mythos" und den "guten Wilden" keine Spur.
Zitat::
Die Autorin hat eine enorme Menge an Material zusammengetragen und gründlich recherchiert, die Quellenangaben sind korrekt und klar und umfassen ein breites Spektrum - sowohl klassische Quellen sind vertreten als auch solche, die von der traditionellen westlichen Geschichtsschreibung gerne übersehen werden (wie z. B. Paula Gunn Allen).
Das Buch unterteilt sich in zwei große Abschnitte: der erste gibt einen Überblick über den Status der Frauen indianischer Völker Nordamerikas, eine geschichtliche Einführung und eine Einführung in das traditionelle Weltbild uramerikanischer Frauen.
Im zweiten Abschnitt werden Frauen einzelner Stämme und Regionen exemplarisch herausgegriffen und verschiedene Bereiche ihres Lebens näher beschrieben.. .Leider ist das Buch sehr teuer
Auch im Buch vonCarolyn Niethammer "Töchter der Erde" ist die Rolle der Frauen in vereinzelnden stämmen erklärt...
so kommt es das Huronen, Eskimos, Chipewyan tauschten oder boten ihre Frauen zum Handel an,
sogar Crows hatten den Spruch:
die Frauen seien wie büffel.
Ein Mann, der zu lange mit einer Frau lebte, sei wie ein Jäger, der das letzte Tier der Herde erlegt hat und bei dem Kadaver bleibt, weil ihm die Energie fehlt,
auf weitere Jagd zu machen.
Hmmm schon eigenartig diese Einstellung oder?
l.g.
wasi
(A/Manyhorse)
Hi Elk,
als ich in Alaska war, kam das Thema der vergewaltigten Frauen auf den Tisch. In den Medien wurde darüber öfters berichtet, da in Alaska die Vergewaltigungsrate sehr hoch ist. Aber nicht immer sind die Vergewaltiger Nicht-Indianer, nicht immer sind die Opfer Indianerinnen.
Hoch im Norden ist die Quote der vergewaltigten Indianerinnen höher als in anderen Staaten. Oft wissen die Indianerinnen gar nicht, an wen sie sich wenden können. Aufgrund der geographiischen Lage der Siedlungen, gibt es in den Orten kaum Polizei. Oft sind die größeren Orten meilenweit entfernt. Die Häuser stehen nun nicht immer wie wir denken, dicht zusammen, wie wir uns Dörfer vorstellen.
Oft sind die Täter Indianer. Die Rate der inhaftierten Indianer oder Native Americans in Alaska, die wegen Vergewaltigung einsitzen, ist hoch. Einige versuchen es damit zu erklären, dass Indianer in den Internatsschulen oft selber Opfer waren. Wenn ihre Eltern Opfer waren, lassen sie oft den Frust an den Kindern aus. Dies kann man in dem Buch von TZim Giago "Children left behind" nachlesen und irgendwie nachempfinden. Aber das hilft den Opfern nicht. Sie fühlen sich oft nicht ernst genommen. Gar nicht mal so selten passieren diese Verbrechen, dass muss man aber hier auch sagen, wenn Opfer und Täter betrunken waren.
WIe gesagt, ich rede hier nur über Alaska. Außerdem gibt es eine Webseite vom Staat Alaska, wo man recherchieren kann, wer alles wegen Vergewaltigung im Gefängnis war oder ist. Über diese Webseite kann man erfahren, wer als Sex-Offender registriert ist. Auch ein Bild wird vom Täter veröffentlicht. Nur ich bezweifele, dass dies die Täter abschreckt.
LG
many
http://dps.alaska.gov/sorweb/list.aspx? ... bmit+Query
wenn der Link funktioniert, kommt man auf die oben erwähnte Seite. Ich habe einfach nur den Namen Smith eingegeben.
Der kurze Link zu der Seite ist
http://www.correct.state.ak.us/
dann hat man eine Vorstellung, wie so eine Websuche nach Sex-Offendern aussieht
LG
many
(A/Elk Woman)
Dear "SISTERS IN SPIRIT"
Many + Wasi,
Danke euch für eure ehrlichen persönlichen Worte; Beispiele und Berichte.
Ich hatte das Thema auch bewußt so gewählt: "Was zählt das Leben ?(..einer Frau)" (und nicht "was zählt das Leben einer indianischen Frau bei weißen Straftätern"...) Das heißt, die gibt es durchaus und nicht wenig, aber "nicht ausschließlich" !!!
Ich hab mir extra die DVD " Bordertown" (mit Jennifer Lopez und Antonio Banderas) gekauft und mir das auch angetan, dieses "wahrhaftige Grauen" was noch heute in der mexikanischen Grenzstadt Juarez an der Tagesordnung sein soll...anzusehen.
Der Film beschreibt, wie die Landbevölkerung (mexikanische Kleinlandbesitzer) um ihr Land gebracht wurden/berden, so dass sie gezwungen waren/sind mit ihren Familien in die Außenbezirke von Juarez in die Slums zu ziehen und ihre Töchter und Frauen als Lohnsklaven zu verdingen, für kaum die Familie ernährende wenige Pesos . In Juarez gibt es eine Vielzahl von billigproduzierenden Firmen, nicht selten in der Hand von reichen mexikan. Familien und deren Seilschaften (dort werden fast alle elektronischen Großgeräte für die USA; Fernseher, Kühlschränke etc. im Akkord hergestellt...- "und daran klebt nicht nur Schweiß, sondern Blut".., da seit langen Jahren regelmäßig die jungen Fabrikarbeiterinnen auf dem Heimweg in die Vorstädte vergewalltigt und in der Wüste verscharrt werden...- Das ist bittere Wahrheit; "heute" (und nicht im 19.Jhdt. o.ä.) und wer darüber schrieb/schreibt wurde mundtot gemacht...!!!
ALSO WIEVIEL IST DAS LEBEN VON FRAUEN WERT AUF DIESER WELT...???; die ungerechter in dieser Hinsicht nicht sein kann,
- und das ist keine Frage der Nationalität, sondern eine Frage endlich für alle Frauen , für alle "SISTERS IN SPIRIT" eine Lobby zu haben!!!!
(Ich frage mich sowieso, mit meinem gesunden Menschenverstand, wie man seine Seele so verkaufen kann und Mütter und Schwestern quälen und töten kann... )
Ein böses Thema; aber leider kann man davor auch nicht die Augen verschließen (auch wenn man sie manchmal vor Grauen davor verschließen möchte) und zur Tagesordnung übergehen oder meinen, dass dies eben halt so wäre, wie es eben ist..
LG,
elk