Info durch die -Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V.
Attawapiskat – Indianer in Kanadas Norden“
Dienstag, 25.09.2018 um 20 Uhr
Eine Welt Haus, Schwanthalerstr. 80, München
Vortag, Film, Musik und Diskussion. Eintritt frei!
"Jackie Hookimaw-Witt ist die erste Cree-Indianerin ihrer kleinen Gemeinde in Ontario, die einen Doktortitel erworben hat – und sie ist Aktivistin. Als Künstlerin und Lehrerin versucht sie den Kindern eine Perspektive zu geben, denn Attawapiskat leidet unter den typischen wirtschaftlichen und sozialen Problemen der Reservate.
Im März 2016 sorgte Attawapiskat für Schlagzeilen, als sich fast 30 Indigene das Leben nehmen wollten. Auch Kinder und Jugendliche begehen bereits Suizid oder Selbstmordversuche – darunter auch die 13-jährige Nichte von Jackie, welche sich 2015 das Leben nahm. Bis heute mangelt es an Betreuungsmöglichkeiten und langfristigen Perspektiven.
Attawapiskat ist nur im Winter über Straßen zugänglich, was zu hohen Lebenshaltungskosten führt. Zudem leidet das Reservat an Problemen der Trinkwasserversorgung und miserablen Wohnverhältnissen mit überfüllten Häusern. Zudem kommt es immer wieder zu Überschwemmungen, nachdem die Indigenen fest angesiedelt wurden. Früher verlagerten sie einfach die Camps in höhere Regionen, doch dies ist nicht mehr möglich. Die Hälfte aller Häuser in der subarktischen Region ist dringend sanierungsbedürftig, doch die Regierung begnügte sich in Krisensituationen immer nur mit Versprechen, die schnell vergessen waren, sobald die öffentliche Aufmerksamkeit nachließ.
Zahlreiche der rund 1.500 Cree von Attawapiskat leiden noch unter dem Trauma der Erfahrungen in Moose Factory, der früheren Residential School, welche die Kinder zu „zivilisierten Kandiern“ umerziehen wollte. Das Internatssystem gibt es nicht mehr – aber die Verlorenheit zwischen den Welten ist geblieben.
Das wichtigste Anliegen ist daher Bildung, welche die Kinder einerseits befähigt, sich in der kanadischen Welt zu behaupten, aber andererseits die kulturellen Wurzeln und Traditionen vermittelt.
Gemeinsam mit ihrem deutschen Mann Norbert Witt, der auch einige eigene Songs vortragen wird, berichtet sie über die aktuelle Situation in Attawapiskat und präsentiert ihren gemeinsamen Dokumentarfilm
„Kiskenamahagewin – The Way of Learning“.
Außerdem zeigen wir die Doku „The People of Kattawapiskak River“ (2012) von Alanis Obomsawin."
Info durch die ´Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V.´
Zwei Veranstaltungen der Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V.:
„REEL INJUNS“
Datum: Mittwoch, 03.04.2019 Uhrzeit: 20:00 Uhr
Ort: Eine WeltHaus, München / Kleiner Saal
"In Zusammenarbeit mit dem Nord Süd Forum zeigen wir im Rahmen der OpenDoc-Reihe die Dokumentation von Neil Diamond über die Klischees und Stereotypen, welche Hollywood von „den Indianern“ geschaffen hat.
Gleich einem Roadmovier begibt sich der Cree-Regisseur mit einem typischen „rez car“ aus dem Norden Kanadas auf die Spurensuche quer durch Amerika bis zur Traumfabrik Hollywood – ein amüsanter und aufschlussreicher Trip durch die Filmgeschichte. Natürlich werden wir eine kurze Einführung geben und stehen anschließend für eine Diskussion zur Verfügung."
TOM PORTER – DIE FRIEDENSBOTSCHAFT DER HAUDENOSAUNEE Datum: 20.05.2019 Uhrzeit: 19:00 Uhr
Ort: EineWeltHaus, Kleiner Saal (2. Stock), Schwanthalerstr. 80, München
"Tom Porter (Sakokwenionkwas “The One Who Wins”) ist Mitglied des Bear Clans der Mohawk Nation von Akwesasne (St. Regis Mohawk Reservation) und Mitbegründer der White Roots of Peace, einer „Wanderuniversität“, mit der die Elders ihre Botschaft und ihr Wissen in ganz Nordamerika verbreiten. Zwei Jahrzehnte war Tom Porter einer von neun Chiefs des Longhouse Council of Akwesasne, der traditionellen Regierung, welche dem „Great Law of Pace“ der Haudenosaunee (Irokesen) folgt.
Das matrilineare System der Haudenosaunee hat selbst die feministischen Bewegungen weltweit beeinflusst. Tom Porter zählt zudem zu den Gründern der Akwesasne Freedom School, die 1979 als ein Gegenmodell zu den staatlichen Schulen gegründet wurde. Ziel der Schule war eine Wiederbelebung der indigenen Souveränität sowie die Förderung der Kultur und Sprache, die Tom Porter selbst lange Jahre unterrichtete, u.a. an der Kahnawake Survival School.
Im Internationalen Jahr der indigenen Sprachen 2019 ist es uns eine besondere Freude und Ehre, einen Redner begrüßen zu dürfen, der sich in besonderer Weise um den Erhalt der eigenen Sprache verdient gemacht hat."