Wie und warum veränderte sich das Leben der Indianer




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Wie und warum veränderte sich das Leben der Indianer

Beitragvon Elk Woman » Mi 4. Mär 2009, 14:11

Als die Weissen kamen
"Ab 1497 ( fünf Jahre nach der "Entdeckung" ..Amerikas durch Christoph Columbus....), eroberten die Engländer Neufundland und Labrador, wenige Jahre später begannen hier Fallensteller mit dem Pelzhandel. Im Süden erreichten die Spanier Florida auf der Suche nach Reichtum und Schätzen.
Die Franzosen begannen um 1600 mit der Kolonisation. Die Ureinwohner, die ethnische und kulturelle Vielfalt kannten, empfingen die Fremden freundlich. Die Europäer hingegen sahen in den "Indianern" nur "Wilde" und "Heiden". Sie verstanden weder die Religion, noch Politik und Gesellschaft der Ureinwohner. Als erste direkte Auswirkungen der Invasion für die Indianer, erwiesen sich schreckliche Krankheiten, die von den Eindringlingen eingeschleppt wurden. In den nächsten Jahrhunderten starben Tausende Indianer an Pocken-Epidemien. Hinzu kam ein zunehmender Missionierungsdrang seitens der christlichen Kirchen und eine Flut von Siedlern, die immer mehr Land in Anspruch nahmen. Immer mehr Indianer begannen zu rebellieren, aber nur selten konnten sie sich gegen die übermächtige Schlagkraft der "Feuerwaffen" durchsetzen. In "Friedensverträgen" verloren die Indianer mehr und mehr Territorium.

Umsiedlung und Vertreibung
1830 verabschiedete der Kongress der jungen Vereinigten Staaten von Amerika ein Umsiedlungsgesetz, um dem Ansturm neuer Siedler Land zu verschaffen. Mit militärischer Gewalt wurden 100.000 Ureinwohner aus ihrer Heimat im Osten und Süden in sogenannte Reservate vertrieben, Tausende starben während der kilometerweiten Märsche Aufstände, z.B. der Navajos, scheiterten.
Nur wenige Völker konnten sich kurzfristig in ihrer Heimat behaupten, so die Sioux oder die Seminolen.
In den Reservaten sorgte die "Indianerbehörde" für die Umerziehung der Ureinwohner. In speziellen Internaten lernten die Indianer-Kinder europäische "Wertvorstellungen..". Die indianische Kultur stand nicht auf dem Lehrplan.
Als 1869 die transkontinentale Eisenbahn vollendet wurde, kam es zu einem Boom von Siedlern und Abenteurern auch im Westen. Innerhalb kurzer Zeit wurden Millionen Büffel abgeschlachtet und damit die Lebensgrundlage der Prärie-Indianer zerstört. 1883 waren die Büffel Nordamerikas nahezu ausgerottet. Immer wieder verließen Gruppen junger Krieger die Reservate und kämpften gegen die Zerstörung ihrer Heimat. Die USA antworteten mit blutigen Strafexpeditionen. Die Folge waren entsetzliche Massaker an ganzen Völkern der Ureinwohner.

"Little Bighorn"
In fast 400 Verträgen versuchte die US-Regierung, die Indianer-Völker zur Abtretung ihres Landes zu bewegen. Teilweise kam dadurch kurzfristig Frieden zustande, allerdings brach die Regierung immer wieder ihre eigenen Verträge. Als 1874 Goldgräber in das Land der Lakota einfielen und damit den Friedensvertrag von Fort Laramie (1868) brachen, führte dies zu einem erbitterten Krieg und zur größten Niederlage der US-Armee während der Indianer-Kriege. Oberstleutnant George Armstrong Custer wurde mit seinem über 200-köpfigen Kavallerie-Regiment durch die Übermacht einer Cheyenne-Sioux-Koalition unter Sitting Bull und Crazy Horse komplett vernichtet. Die Folge dieses Triumphes war allerdings eine grausame Hetzjagd der Armee auf Indianer in ganz Amerika. Als "Rache für Custer" mussten Tausende Ureinwohner in blutigen Massakern sterben. Nur wenige Rebellen, wie der Apache Geronimo, konnten sich kurzfristig gegen die militärische Übermacht der US-Regierung behaupten.

Amerikanisierung
Um die schwelenden Konflikte zwischen Weissen und Indianern in den Reservaten zu beenden, bemühte sich die US-Regierung ab 1880 die traditionelle Lebensweise der Indianer weiter zu durchbrechen.
Sie löste den gemeinschaftlichen Landbesitz der Stämme auf und verteilte das Land an einzelne indianische Familien. Grosse Gebiete der Reservate fielen dabei an Weisse.
In der schulischen Erziehung wurde das Verbot der indianischen Sprache und Gebräuche verschärft und Männern das Tragen langer Haare verboten. Die Ureinwohner lebten wie Gefangene in ihren Reservaten, standen unter der strengen Kontrolle der Regierung und durften ihre kulturelle Identität nicht mehr ausleben. Oft hingen sie aufgrund der Landumverteilung und Vernichtung der Jagdgründe von den unregelmäßigen Verpflegungsrationen der Weissen ab. Hunger, Armut und Elend waren die Folge und führten zu zahlreichen Aufständen in den Reservaten. Erst nach dem Massaker bei "Wounded Knee", während dem 1890 rund 350 Indianer starben, war der Widerstand der Ureinwohner gebrochen.

Indianischer Alltag heute
Nach dem Einsatz von indianischen Soldaten auf Seiten der USA im Ersten Weltkrieg, erhielten die Ureinwohner 1924 die amerikanische Staatsbürgerschaft. 1934 stand man ihnen im "Indian Reorganisation Act" das Recht auf Ausübung ihrer Kultur zu. Trotzdem versuchte die US-Regierung immer wieder dann, wenn wirtschaftliche Interessen anstanden, die Rechte der Indianer zu beschneiden, z.B. durch Landenteignungen. 1968 entstand deshalb die erste indianische politische Organisation: Das "American Indian Movement", das immer wieder versuchte, die Probleme der Indianer an die Öffentlichkeit zu tragen. Heute bilden die Ureinwohner nur noch eine Minderheit in ihrer Heimat (1,9 Millionen im Jahre 1990).
Aber trotz der jahrhundertelangen Unterdrückung der indianischen Tradition durch die europäischen Einwanderer, hat ihre Kultur überlebt und ist stärker denn je :
Die Indianer sprechen weiterhin ihre Sprachen (oder lernen sie neu), feiern ihre Zeremonien und leben ihre Kultur. Es gibt indianische Filmemacher, Schriftsteller und Politiker. Spektakuläre Aktionen haben das Anliegen und die Probleme der Ureinwohner im Medienzeitalter in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht, nicht nur in den USA."

(Quelle: http://www.planet-wissen.de)
"No man is an Iland, intire of itselfe
(John Donne)
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