Hi,
vielleicht hätte ich das Thema auch unter "Hilfsprojekte" ansiedeln können, aber es ist dafür eigentlich zu komplex, da es geschichtliche Faktoren, Umweltprobleme , Witschaftsfaktoren und heutige Visionen/Visionäre bis zu ersten Umsetzungen und Hoffnungen enthält.
Fang ich mal so an:
Wer hat sich schon mal so intensiv damit befasst, was der amerikanische Bison für einen Stellenwert für den ganzen mittleren Westen der USA ( Soth Dakota und Northen Plains) hat ?
Persönliche Vorbemerkung:
Ja, wir kennen alle die Lebenswichtige Abhängigkeit und Verehrung der Indianer für diese Tiere und die damit verbundene Tragödie der Vernichtung der Büffel. Aber was wurde aus dem weiten Grasland, als es keine Büffel mehr gab ? :
Das Land wurde an Siedler zur Nutzung als landwirtschaftliche Flächen verschenkt. Keiner bedachte damals und in den Folgejahren ( als es sogar noch staatliche Subvestionen dafür gab) die ökologische Katastrophe dieser größten Fehlentscheidung der Besiedlungspolitik des Westens !
Hier wo das "Büffelgras" als einziges den darunterliegenden kargen Boden festhält, wurde diese natürliche Grasnarbe entfernt, der Boden umgepflügt und landwirstschafticher großer Felderanbau betrieben. Anfangs sah es ganz optimistisch dafür aus, aber schon gegen 1870 mußten die ersten Farmer aufgeben, da der Ertrag zu gering war und siedelten nach Kalifornien und Oregon aus. Die absolute Katastrophe kam ca. 1930, als ein verheerender Sandsturm sich als Ergebnis dieser Erosion und Grundwasserabsenkung das ganze Land überkam ( man soll diese Sandstürme bis nach New York und über viele Bundesländer wahrgenommen haben). Danach gaben eine noch größere Vielzahl der Farmer, deren Existenz vernichtet war, auf und ganze Städte und Siedlungen entleerten sich. Immer mehr Farmen gaben auch in den Folgejahren auf und stehen nun verlassen in ganzen Landstrichen herum, immer mehr "Geisterstädte" entstanden. Die jungen Leute gingen sowieso weg, da sie ihre Perspektiven woanders sahen. Diese schleichende Entwicklung hält bis heute an !
Die Wissenschaftler Frank und Deborah Popper haben ein Konzept entwickelt,
mit dem die Great Plains zu neuem Leben erweckt werden sollen.
(© ZDF / Wolf Truchsess von Wetzhausen)
"150 Jahre lang wurde versucht, die 'Great Plains' im Mittleren Westen der USA dauerhaft landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Die Doku berichtet über das Projekt 'Buffalo Commons': Durch die Verstaatlichung weiter Teile der Ebene sollen die einst riesigen Büffelherden zurückkehren und der Gegend wirtschaftlich auf die Beine helfen."
Zur Dokumentation:
Die Rückkehr der Büffel
Auf den weiten Ebenen des Mittleren Westens der USA
"Endlos erstrecken sich die Ebenen des Mittleren Westens der USA von Nord-Dakota an der kanadischen Grenze bis nach Texas an der Grenze zu Mexiko. In den Great Plains finden sich an vielen Orten die Spuren vergeblicher Versuche, das riesige Land dauerhaft zu besiedeln und wirtschaftlich nutzbar zu machen. Nach 150 Jahren fehlgeschlagener Entwicklungspolitik prägen verwaiste Landstriche und Geisterstädte das Bild. Diese Entwicklung ist das Resultat einer Siedlungs- und Agrarpolitik, die grundlegende ökologische Zusammenhänge missachtet hat und die mit der Vernichtung der Büffel auch die Ureinwohner treffen wollte, um Platz für weiße Siedler zu schaffen. Von einstmals etwa 50 Millionen Büffeln blieben Ende des 19. Jahrhunderts nur 800 übrig.
Doch heute gibt es wieder Hoffnung, dass die Great Plains zu neuem Leben erwachen. Die radikale Vision der Wissenschaftler Frank und Deborah Popper aus New Jersey löste eine Diskussion über die wirtschaftliche Rettung der Great Plains aus. Der Landnutzungsplaner und die Geografin schlagen vor, riesige Flächen in öffentlichen Besitz zu bringen. Das Projekt „Buffalo Commons“ ist der für die USA unerhörte Versuch, Demografie und Geschichte des amerikanischen Westens zurückzudrehen zum Status quo der Zeit vor dem massenhaften Einströmen weißer Siedler. Büffelherden sollen wieder zu Hunderttausenden über die weiten Ebenen ziehen. Der Plan sieht vor, dass neben dem zu erwartenden Tourismus das Fleisch der wilden Büffel den Menschen dieser Region wieder eine sichere Zukunft bringt. Während viele anfangs diesem Plan sehr skeptisch gegenüberstanden, machen sich heute immer mehr Menschen daran, das Projekt umzusetzen. Politiker und Indianer, aber auch Farmer und Rancher haben das gewaltige Potenzial erkannt und erste Schritte zur Umsetzung dieses Plans unternommen
Bisonrancher wie Ron Thiel wollen in Zusammenarbeit mit indianischen und weißen Naturschützern vom Yellowstone- und Custer-Nationalpark den Indianerbüffel vor dem Aussterben bewahren. Noch im 18. Jahrhundert durchstreiften 40-60 Millionen Bisons die Wälder und Prärien Nordamerikas. Als der weiße Mann beim Bau der Eisenbahn um 1870 nach Westen vordrang, schlachtete er die gewaltigen Herden innerhalb weniger Jahre ab. 1900 gab es nur noch etwa 1000 Büffel. Die Lebensgrundlage der Prärieindianer war damit vernichtet. Heute leben dank Thiel und anderer Enthusiasten wieder 350.000 Bisons in den USA und in Kanada."
Persönlicher Nachtrag:
Der Bison ist außerdem wesentlich anspruchsloser als Rinder. Nicht nur das er es ist, der durch seine Wanderungen die Büffelgrassamen über die Ebenen verteilt und festtritt, sondern unter den extrem harten Wintern die oftmals in South Dakota herrschen, kann er ca. bis minus 50 Grad Kälte ohne sichtbare Schäden in den Prärien ab (während das Rindschon bei unter minus 13 Grad in die Stallungen müßte.) Zudem verschmutzen Rinder oft an heißen Tagen in die Wasserlöcher, dagegen gehen Bisons bei Hitze eher auf die Präriehügel um dort sich dem Wind abkühlen zu lassen und brauchen dafür keine Wasserstellen. Rinder sind außerdem teuer durch Zufütterung und sinkende Absatzpreise. Bisons benötuigen keine Zufütterung und inzwischen beginnen auch die schon etablierten Bisonzüchter den Bison so zu vermarkten, dass man aus allen seinen Teilen etwas gewinnt bzw. herstellen kann.
Die indianer sind durch den Verzehr der Fastfootlebensmittel krank geworden, dagegen haben sie bei Wild- und Bisonfleich kaum diese Zivilisationskrankheiten zu erwarten.
Das ist eine Kurzzusammenfassung der soeben von mir gesehen Dokumentation
"Die Rückkehr der Büffel "
Ausstrahlung war am 04.02.2009 20:15 - ARTE