Cherokee Wigwam

[Axel]

Ein herzliches Grüß Gott wünsche ich Euch allen .

Als ich etwa 12 Jahre alt war, bekam ich ein Buch geschenkt mit dem Titel "Die Stunde des roten Mannes".
Ich habe dort einiges erfahren, wie mit den Menschen umgegangen wurde, wie sie ihres Landes beraubt und in Reservate gezwungen wurden. Ich habe gelernt, wie der weiße Mann angefangen hat, Skalps zu nehmen und sich dann zu beschweren begann, dass ihm nach und nach selbiges widerfuhr.

Ich habe gelesen, gehört und gesehen, wie der weiße Mann aus der reinen Lust am töten genau d i e Büffelherden abzuschlachten begann, die von den Menschen gejagt wurden, die nur töteten, um etwas zu Essen zu haben.

Ich habe gelernt, was Häuptling BLACK KETTLE am Washita River widerfuhr und davon, wie die Indianer bei "WOUNDED KNEE" förmlich abgeschlachtet/massakriert wurden.

Ich habe erfahren, welches Unrecht den nativen Indianern selbst heute in den Reservaten noch widerfährt.

Manchmal schäme ich mich, Mensch zu sein ! Hocka hej !

Liebe Grüße

Euer

Axel

[Elk Woman]

Hallo Axel,

dafür sind wir ja hier, um diesen Menschen, d.h. Ureinwohnern des Amerikanischen Kontinents die Aufmerksamkeit zu geben, die ihnen gebührt.

Dabei geht es in dem Forum hier nicht um Schuldzuweisungen, in welche Richtung auch immer (und auch nicht das man sich schuldig fühlen sollte...; für wen denn ? )

Geschichte kann man nicht rückgängig machen, aber man sollte sie kennen, um dann daraus lernen zu können, es vielleicht sogar besser zu machen und manches nur ganz einfach hinterfragen und verstehen lernen...-
Natürlich wiederholen sich trotzdem sogar die Fehler der Geschichte, d.h. es geschieht immer noch Unrecht ( überall auf der Welt)
und wenn es speziell die Indianer - eben auch heute- noch betrifft, so findest Du hier unsere aktuellen Postings dazu auch.

Wir sind leider immer wieder das gleiche (viel zu kleine) Arbeitsteam, die sich auch eigentlich selber die Zeit abknappsen um hier fast täglich immer wieder am Ball des Geschehens zu bleiben, d.h. weil uns vor allem der Werdegang in IndianCountry ( und das ist bei soviel Nationen und Stämmen mit ungeheuer vielen Recherchen verbunden) interessiert. - Indem wir darüber berichten, helfen wir auch in gewisser Hinsicht dann Klischees, Vorurteile und Gleichgültigkeit abzubauen.
(Und darauf sind wir eigentlich mit Recht etwas stolz, d.h. auf diesen kontinuierlichen Wissens- Aufbau und damit verbundenen Qualität unseres Forums hier. )

Daher würden wir uns immer noch mehr Mitschreiber, die auch Interessantes weitervermitteln können, wünschen
und das ist auch so bissel... die Hoffnung bei jedem Neuzugang hier, den wir deshalb sagen :

"Danke für Deine Anmeldung hier und Deine einleitenden / vorstellenden Worte"
(- und wir auch demjenigen raten sich vorab etwas selber die Zeit zu nehmen, um in unseren einzelnen Thementreads bissel herum zu stöbern, dabei eventuell für sich selber was interessantes dabei zu finden.
Oder einfach , das wäre natürlich das Optimale, sogar etwas, wozu er/sie dann auch was hinzufügen möchte... ).

In diesem Sinne,
"Herzlichst Willkommen"

LG,
elk
(vom Forenteam)

[Axel]

Hallo, liebe ELK WOMAN,

danke für Deine Antwort, über die ich mich sehr gefreut habe.

Nein, es soll weder der erhobene Zeigefinger noch Schuldzuweisungen geben, das war auch gar nicht meine Absicht. Allerdings macht es mich doch sehr betroffen und traurig, wenn ich sehe, wie die Menschen miteinander umgehen ....

Freuen würde es mich aber sehr, wenn es mir gelänge, Kontakte zu Menschen aus dem Pine Ridge Reservat herstellen zu können. Und das ganz besonders, seit ich gestern Nacht (von Sonntag auf Montag) den Bericht über "Edward Two Two" gesehen habe.

Aus dem Buch "Häuptling Büffelkind Langspeer erzählt sein Leben" habe ich von den riesigen Büffelherden erfahren. Und ein amerikanischer Schiedsrichter - Kollege hat mir von Ihnen erzählt. Dies soll in der Nähe von Sioux Falls City sein.
Mit einem Nachbarn und Freund will ich eine Reise in die USA machen. Dann will ich das mit eigenen Augen sehen.

LG

Axel

[Bärbel]

Hallo Axel,

auch von mir erst mal ein

Herzlich Willkommen

Schön, dass Du vorhast, Dich mal vor Ort umzusehen. In Pine Ridge war ich persönlich zwar noch nicht, aber in anderen Reservaten Ja, auch wenn das hier in Europa oft vergessen wird, es gibt auch andere Reservate als immer wieder Pine Ridge, Pine Ridge, Pine Ridge. Versteh mich bitte nicht falsch, das ist keine Kritik an Dir persönlich, mir begegnen leider nur immer wieder Leute, die bei dem Wort "Indianer" ausschließlich an Lakota, ausschließlich an die auf Pine Ridge und ausschließlich die "armen Schlucker" denken, deswegen auch soooooo betroffen und traurig sind. Ja, was damals alles passiert ist, ist schlimm und sollte auch nicht vergessen werden. auch die heutigen Missstände sind alles andere als lobenswert. Aber auch die Lakota von Pine Ridge sind soooo viel mehr als das, wozu die Medien sie leider viel zu oft machen. Nicht umsonst haben einige von ihnen vor einiger Zeit dieses video hier gemacht

http://www.youtube.com/watch?v=FhribaNXr7A

Wenn du also mit Deinem Freund in die USA reist, so wünsche ich euch beiden viel Spaß, gebe euch aber auch mal einen Tipp mit auf die Reise: verabschiedet euch besser von dem ganzen Klischeedenken, was ihr so in all den Büchern gelesen habt und versucht, den Menschen vor Ort mal VÖLLIG UNVOREINGENOMMEN zu begegnen. Wenn ihr nicht ständig die Menschen heute mit dem vergleicht, was ihr in Büchern gelesen oder in Filmen gesehen habt, werden sie euch viel offener begegnen. Die Menschen vor Ort wollen nämlich kein Mitleid, sie wollen schlicht und ergreifend als Mensch ernst genommen werden.

Gruss
Bärbel

[Elk Woman]

Hallo Axel,

ich denke, Bärbels Infos sind genau das (so wie ich es denke..), was unserem Foren-Ansinnen hier entspricht, d.h. uns von aufgeschrieben Meinungen Anderer so weit zu entfernen, dass wir sie nicht einfach übernehmen. Also, eigene Gedanken und Recherchen betreiben und diese dann dem Gelesenem ergänzend anhängen oder uns auch selber mal gegen diese Sichtweisen stellen.
Alles ist möglich, wenn man sich darauf einläßt bzw. alles bringt einen dann sogar selber noch ein Stück weiter.

Der Link auf das Youtube Video ist goldrichtig, denn hieran sieht man schon, dass die indianische Jugend nicht pauschalisiert werden möchte und einseitig festgelegt auf ihren Wohnort oder dessen Wirkung nach außen...
Zugegeben es stimmt, Pine ridge gehört zu den ärmsten Reservaten in USA, aber muß man das immer auf diese Bilder projizieren , - und schließlich gibts selbst dort kleine Erfolge :
45302369nx28228/projekte-petitionen-hilfsaktionen--und-amp-aufrufe-projects-petitions-relief-actions--und-amp-alerts-f14/hilfe--und-quotzur-selbsthilfe-und-quot-t968.html

Bildbände wie vom (wahrhaftig ganz engagierten) Fotografen Aaron Huey :
http://www.ted.com/talks/aaron_huey.html
http://lightbox.time.com/2013/05/28/why-we-look-again-aaron-huey-at-pine-ridge/#1
und die sicher auch "gut gemeinte"... ABC Dokumentation "Children of the Plains"
http://www.youtube.com/watch?v=IJapHc7B8Xs
sind "bemüht", aber letztlich dann doch nicht abgerundet das, womit sich diese Menschen identifiziert sehen wollen...

( Ich persönlich würde mir sogar überlegen ob ich da als nur "Tagesbesucher" mir nicht etwas sehr zweifelhaft... vorkäme, eventuell noch den Fotoapparat draufhaltend.., in der guten Absicht das zu Hause als Beispiel wie schlecht es den Menschen geht, zu zeigen... Oder dort empört den ehrlich gemeinten Mitleidenden ...abzugeben und ihnen ihr Selbstwertgefühl damit unbeabsichtigt.. auch noch weiter mit herab zu werten; oder von vergangenen Indianertagen schwärmen... )

"Aufbauend sie (sinnbildlich -von Mensch zu Mensch-) einfach mit all ihren Sorgen, Freuden und persönlichen- sowie Stammeserfolgen, ohne viel Eigenworte, d.h. höchstend höfliche Fragen dazu, nur zu akzeptieren.
Ihnen das Gefühl geben, dass man in einer fremden Kultur - nur zu Gast ist - und sich dafür interessiert, ohne auch nur unbewußt dann eigenes Wissen hervorzukehren.
Sie als heutige Menschen und nicht vorrangig nur als Geschichtsperson zu betrachten",

dass allein ist der richtige Weg, ihnen persönlich zu begegnen, andernfalls muß sich dann sicher einfach von beiden Seiten auf Frust und Abstand einstellen....

O.k., dass nur noch einmal zur näheren Erklärung und vielleicht sogar als kleiner zusätzlicher Reise-Ratgeber, wenns dann mal selber mit einer Reise nach Indian country klappen sollte.
Bis dahin können wir ja gerne noch bissel uns austauschen oder einfach darüber plaudern


LG,
elk
( bitte nur "elk" als Nickname verwenden. Danke !)

[Bärbel]

Ich persönlich würde mir sogar überlegen ob ich da als "Tagesbesucher" mir nicht etwas sehr zweifelhaft... vorkäme, eventuell noch den Fotoapparat draufhaltend, in der guten Absicht das zu Hause als Beispiel wie schlecht es den Menschen geht, zu zeigen...

Wie heisst es so schön ... "der Ton macht die Musik". "Nur" Tagesbesucher zu sein, ist gar kein Problem. Auch Fotos machen ist kein Problem ... sofern man es richtig macht. Und das heisst "zuallererst fragen". Nicht jeder möchte gerne einfach so fotografiert werden.

Sind wir mal ehrlich, wann immer wir Europäer irgendwo hin reisen, sind wir meist schon auf 10 km Entfernung als Europäer erkennbar. Wenn solch ein Europäer dann aber ganz entgegen aller Klischees (denn auch in Indian Country gibt es Klischees über Europäer) nicht einfach schweigend die Kamera zückt und draufhält, sondern zu dem Menschen, den der fotografieren möchte, erst mal hingeht und fragt, ob das für diesen auch ok ist, ihm vielleicht sogar erklärt, warum er gerade dieses Bild machen möchte, ist das schon mal "die halbe Miete". ... Und da sind Personenfotos nicht das einzige. Wir fürden ja auch äusserst skeptisch bis ungehalten reagieren, wenn plötzlich jemand unser Haus fotografieren würde. Berge, Täler, Pflanzen, Tiere ... alles kein Problem. Aber bei allem, was hier bei uns auch nicht einfach wild drauflos fotografiert und dann zur Veröffentlichung freigegeben werden soll (zumindest nicht, wenn man sich an deutschen Datenschutz hält) gilt halt auch in Indian Country "zuerst fragen".

Immer wieder beliebtes Fotoobjekt sind ja auch die bunten Trachten. Axel, was meinst Du, wie schnell Du echt schöne Gespräche führen kannst, wenn Du selbst bei Showauftritten die Tänzer erst mal fragst, ob Du fotografieren darfst. Ehrlich gesagt der leichteste Weg überhaupt, um mit Indianern ins Gespräch zu kommen, wenn Du mich fragst. Sie sind es nämlich - leider - nicht gewohnt, dass sich "Weisse" an solche simplen Regeln der Höflichkeit halten ... und schwupps, ist die erste Tür zum vielleicht dauerhaften Kontakt schon mal offen.

... also, wenn Du wirklich dorthin reist, dann melde Dich doch mal und berichte, was Du so erlebt hast. Wird bestimmt interessant.

Gruss
Bärbel

[Axel]

Ich möchte mich ganz herzlich bedanken, für die nette, warmherzige Aufnahme. Und selbstverständlich auch für die wohl gemeinten Ratschläge

Natürlich bin ich derzeit noch meilenweit entfernt davon, die Reise nach Amerika planen, geschweige denn durchführen zu können. Was ich allerdings bereits schon jetzt tue, ist, Eindr ücke zu sammeln. Und die ersten Eindrücke die ich sammeln durfte, waren die, die ich in "SAN JUAN CAPISTRANO" sammeln konnte.

Für den, der nicht weiss, wo das liegt: Das ist eine kleine Stadt im Orange County in Kalifornien - auf der Hälfte zwischen L A und San Diego - neben Laguna Beach ( dort, wo u. A. auch der erste Teil von "Jaws - Der weiße Hai" gedreht wurde. San Juan Capistrano ist eine Stadt, die gemeinsam von Kaliforniern, Mexikanern und Indianern errichtet wurde. Dort ist auch eine wunderschöne Kathedrale und vor der Kathedrale befindet sich ein Baum, der ist komplett weiß. So etwas habe ich noch nie gesehen! Direkt in der Nähe befindet sich auch so etwas wie eine "Mission". Bei uns würde man so etwas wohl als Kloster bezeichnen.

Glücklicherweise gehöre ich in der Tat eher zu den Menschen, die sich ein eigenes Bild von Mensch, Tier und Umfeld machen. Das hat mir schon so manches Mal gute Dienste geleistet.

Wenn ich aber irgendwann in naher Zukunft wieder nach Amerika komme, hoffe ich, das mir irgendwer einmal den "Ich-sah" - Tanz vorführt, lol.

Alles liebe und Gute

Euer Axel

[Bärbel]

Hallo Axel,

dort in Kalifornien gibt es eine ganze Reihe Missionsstationen. Kennst du das hier:
https://www.facebook.com/pages/The-California-Mission-Ride/316668341721378?fref=ts ?
Das ist eine Gruppe Reiter, die sich jetzt schon mindestens zweimal zusammengetan haben und Stück für Stück von Mission zu Mission geritten sind, um auch diesen Teil der Geschichte mal wieder ins Bewusstsein zu rufen. Immer dabei war auch ein Kamerateam, denn daraus soll ein Film entstehen.

Gruss
Bärbel

[Axel]

Möchte einfach wieder einmal hallo sagen. Ganz besonders auch an ELK Woman.
Viele Grüße gehen auch an die "Yellow Hands" und kommen von Shunkavalkan.

[Elk Woman]

Hallo Axel,

"elk` dankt für den besonderen Gruß und hat sich sehr darüber gefreut !"

Ich hab mir mal erlaubt Deinen netten Gruß an Dein erstes Willkommensposting mit drann zu hängen, damit nicht Jemand denkt : "Olla ; ein Neuer.."
(Da ich täglich hier vorbeischaue hab ich natürlich auch bemerkt, dass Du uns ´nicht wirklich´ abhanden gekommen bist, sondern eifrig beim mitlesen warst )

Hat sich denn was zu Deinen ferneren - oder näheren Amerika Reiseplänen schon verfestigt ?

LG,
elk

"As the woman sat there some Little People, who work day and night in the summer, passed by."

Richard Hook
"The Yellow Hand"
Myth From The Papagos Tribe - Southwest Region

http://www.firstpeople.us/pictures/Myths/native-american-indian-myths-28.html

(Übrigens “Yellow “ gehört zu den Symbolen des ´War Painting´ :

„Gelb symbolisiert die Farbe des Todes. Gelb wies auch darauf hin, dass der Träger heroisch war,
ein gutes Leben geführt hatte und bereit war bis zum Tod zu kämpfen.
Die Bedeutung der Hand-Symbol stellte Erfolge im Nahkampf dar.“

Also wer immer die „Yellow Hands“ sind die Du grüßt,
ich wäre nicht so glücklich mit dem Namen…;
„Kleiner Scherz !“)