Ein U.S.-Kavallerist stellt sich vor




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Moderatoren: Elk Woman, Bärbel

Ein U.S.-Kavallerist stellt sich vor

Beitragvon Cavytrooper » Sa 10. Aug 2013, 11:20

Liebe Freunde der Indianistik, nein, Ihr oder ich seid jetzt hoffentlich nicht im "falschen Film".
Ich bin inzwischen 56 Jahre alt und befasse mit seit Kindesbeinen mit der Geschichte der U.S.-Cavalry. Anfangs auf einer schwärmerischen und später auf einer sachlichen Ebene. So, wie mir sicherlich einiges an Hintergrundwissen zu den indianischen "Eingeborenen" (den echten Natives) oder den indianischen Invasoren in Nordamerika fehlt, kann ich meinerseits vielleicht hin und wieder mit etwas Hintergrundwissen zur "anderen Seite" beitragen.
Für mich haben "Rote" und "Weiße" gleichermaßen ihre Licht- und Schattenseiten und eine sehr ausgedehnte Grauzone. Ich bin an einem sachlichen und auch humorvollen Austausch interessiert und möchte klarstellen, dass ich die indianische Lebensweise und Kultur der alten Tage sehr respektiere.
Falls man hier irgendwo Fotos posten kann, würde ich das gerne tun.
Vorab vielleicht noch ein paar private Informationen zu mir.
Ich bin in zweiter Ehe verheiratet und habe inzwischen zwei Söhne und eine Tochter. Letztere hat vor knapp zwei Jahren ihren Doktor in Mathematik gemacht, was in mir, als altem Taschenrechner-Benutzer, noch immer ein gewisses Staunen auslöst. Ich stehe Entwicklungstechnisch wahrscheinlich irgendwo zwischen den Dinosauriern und der Dampfmaschine, habe aber inzwischen die Erkenntnis erlangt, dass der Druck auf bestimmte Elemente der Tastatur auf wunderliche Weise Schriftzeichen auf den Monitor zaubert. Ich war Zeit meines Lebens dem Rettungswesen und Katastrophenschutz verbunden und hatte etliche harte Einsätze, bin nun aber, aufgrund schwerer gesundheitlicher Einschränkungen, jenseits der Praxis.
In meiner Freizeit, so Familie und vor allem die Enkel dies gestatten, fröne ich dem Internet und dem Schreiben von Büchern.
Ich habe damals dem Bild des "blutgierigen wilden Indianers" äußerst skeptisch gegenüber gestanden und inzwischen gefällt es mir nicht, dass man heutzutage wiederum den Kavalleristen gerne als blutsaufendes Ungeheuer beschreibt. Daher freue ich mich auf unseren Austausch.
Und, ganz entschieden, ich bin weder ein "Imperialist" oder gar ein Rassist. In meiner Schädeldecke befindet sich ein hübsches Stückchen Silber, weil ich vor vielen Jahren einem farbigen Freund gegen ein paar Anhänger des Ku-Klux-Klan beigestanden habe.

Liebe Grüße an alle indianer und deren Freunde
Michael Schenk
(hier als Cavytrooper unterwegs)
Cavytrooper
 

von Anzeige » Sa 10. Aug 2013, 11:20

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Re: Ein U.S.-Kavallerist stellt sich vor

Beitragvon Elk Woman » Sa 10. Aug 2013, 14:15

Hallo Michael, bzw. "Cavytrooper",

erst einmal, wir freuen uns über jedes neue Mitglied was mit einem Grundsatzrespekt unser "Wigwam" betritt und sich in ernsthaften Bestreben um ein verstehen der US Geschichte und heutiger Situationen bemüht. All das ist, wie mein persönlicher erster Eindruck ist, bei Dir vorhanden und sogar noch ( was mir sehr sympatisch ist) eine Menge Humor.
Daher von meiner Seite "ein herzliches Willkommen" !

Damit Du aber nicht zu enttäuscht bist, noch einige erläuternde Sätze von mir, da ich das Forum nun schon sehr lange kenne :

Wir sind hier zwar ein "gemischter Haufen" in Punkto Interessenlagen ; also in dem Fall ist "Indianistikfreunde" bissel eingeengt, sondern halt an allem was mit Indianern zu tun hat interessiert und das geht quer Beet ( siehe unsere Forenthemen), aber von den Mitgliedern hier auch unterschiedlich persönlich auslebend, es gibt eben von rein Interessierten bis Aktiven alles, nur keine Vereinsmäßigen Strukturen. ;)
Da ist also so ein Interessent / Wissensspeicher zur US Kavallerie zwar ungewöhnlich, aber desto nicht uninteressanter " für ein umfassendes Wissen zu historischen Sachen." -

Natürlich wird dir selber erklärlich sein, dass wir hier nicht die Leute sind die über Sachen aus der Geschichte in der Form " für oder wider "palavern - und auch nicht die Klischees bedienen ;
weder in Hinsicht auf die Indianer, noch in Hinsicht auf Weiße Einwanderer und auch nicht in Hinsicht auf die beteiligten US Truppen ; Geschichte wurde zu oft gebogen !!!
Wir sind auch, ganz ehrlich, gar nicht in der Lage da "an Hand unseres heutigen Wissens" allgemein totale Partei zu ergreifen..
Nun, an Hand von nachgewiesenen Ungerechtigkeiten, da sollte man schon Stellung beziehen. Aber immer aus dem Blickpunkt ; "damals war`s", unter damaligen Umständen und Ansichten..., d.h. betrachten = ja - beurteien /verurteilen = no !

Das macht natürlich für viele Leute einen Austausch schwer, weil man sich nicht zu sehr in unbekanntes Gebiet vorwagen will.- Und noch dazu, gibts natürlich in Foren immer nur eine Handvoll Leute die wirklich mitschreiben und die allergrößte Zahl sind reine Konsumenten... :D

Also, warum nicht ab und zu mal geschichtliche Fakten, "ohne persönliche Wertung," aus Sicht der US Kavallerie !!! Kann nur bereichern !
( Aber trotzdem im Hintergrund behaltend, dass hier die Leser und Mitglieder bissel sehr / mehr :) auf Indianer abgehen-
und daher mit Fotos von Kavalleristen leider bissel nicht ganz dem Forum entsprechend, sorry !)


Vielen Dank noch für Deine nette persönliche Vorstellung !

LG,
elk
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Re: Ein U.S.-Kavallerist stellt sich vor

Beitragvon Cavytrooper » Sa 10. Aug 2013, 14:57

Hallo Elkwoman,
vielen Dank für das Willkommen und die Infos.
Ich weiß schon aus anderen Foren, dass alle, die nicht unbedingt etwas mit "Events" zu tun haben, gelegentlich ein wenig dümpeln und es nicht besonders viele Aktive gibt. Umso mehr freut es mich, dass hier die indianische Kultur und vor allem die Gegenwart der Indianer vorgestellt und betrachtet wird.
Schade, ich hätte gerne das Foto von meiner kleinen Kavallrietruppe und unseren befreundeten Hunkpapa gepostet, aber ich kann auch verstehen, wenn das in einem solchen Forum nicht ganz passt.
Ich habe früher viele "Displays" mit unseren Gruppen veranstaltet, um zum Beispiel bei Stadtfesten, in Einkaufszentren oder den verschiedenen Treffen und Councils auf die überwiegend tragische Geschichte der Indianer aufmerksam zu machen. Die Besucher waren meist recht erstaunt, wenn sich unsere "martialische" Gruppe als reichlich "eingepeaced" darstellte.
Vor allem freute mich damals die Begegnung mit Chief Dare-bald-Eagle von den Lakota, mit dem ich lange Gespräche über die Geschichte führte. Ich muss zugeben, dass ich da allerdings auch persönliche Bindungen habe. Einer meiner Vorfahren emigirerte nach der gescheiterten demokratischen Revolution von 1848 mit Karl Schurz in die USA. Er kämpfte mit dem (überwiegend deutschen) 44er New Yorker Freiwilligen-Infanterieregiment und trat nach dem Bürgerkrieg in den Dienst des fünften US-Kavallerieregimentes. Sein Letzter Brief stammt von 1876, als seine Abteilung (C-Troop, 5th U.S.-Cavalry) offensichtlich in New Mexiko im Kampf gegen Apachen stand. Das hat auch mein Interesse an der tatsächlichen Geschichte Nordamerikas und der Indianer geweckt.
Unsere "Displays" fanden meist großen Zuspruch, denn wir waren "exotisch" und bemühten uns neben "Eyecatchern", wie einer 1874er-Gatling, vor allem, das Interesse für die Lebensumstände der Indianer und und der Deutschen innerhalb der US-Army zu wecken. Man schätzt, das immerhin ein gutes Drittel der US-Kavalleristen deutsche Wurzeln hatte, wobei sie in den Armeeliste oft nicht als "Germans" sondern als "Dutch" geführt wurden. Na ja, wir essen ja auch Käse, und nicht nur die "Dutchies" aus Holland :-).
Wenn du magst, schicke mir einen Mail-Account an michael.h.schenk () unitybox.de und ich sende dir privat zwei oder drei Fotos unserer damaligen Displays zu.

Liebe Grüße und ich freue mich auf den künftigen Austausch
Michael
Cavytrooper
 

Re: Ein U.S.-Kavallerist stellt sich vor

Beitragvon Bärbel » Sa 10. Aug 2013, 18:33

Hallo Michael,

auch von mir erst mal ein "Herzlich Willkommen!"

Da wir uns hier im Bereich "Willkommen" bewegen und sich der Thread hier ja auch auf Deine persönliche Vorstellung bezieht, finde ich 1 oder zwei Bilder gar nicht so verkehrt. Aus technischen Gründen dürfen sie aber eine gewisse Größe nicht überschreiten. Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, aber ich meine, sie dürfen nicht mehr als 400 x 400 Pixel haben. (Sollten sie größer sein, wird sich die Software aber entsprechend bei Dir melden).

Rein technisch geht das dann so: Wenn Du einen Text verfasst, ist über dem weissen Eingabefeld ja eine Leiste mit so gräulichen Buttons. Einer davon heisst "Img". Wenn Du während der Textschreibens darauf klickst, erhältst Du etwas, das so aussieht: und Dein Cursor steht dazwischen. Dann trägst Du genau an diese Cursorstelle die URL-Adresse Deines Bildes und schwupp, wird das Bild hier angezeigt.

Da ich aber auch in dem anderen Thread etwas über Deine Copmuterkenntnisse gelesen habe, hier der Versuch von ein paar erklärenden Worten: Du kannst hier nicht Bilder, die sich nur auf Deinem privaten Rechner befinden, hochladen, die Bilder brauchen eine URL-Adresse, sprich sie müssen irgendwo im Internet frei zugänglich rumliegen. Das Forum hier verlinkt nur mit dem Bild, ähnlich wie wenn jemand auf seiner Seite ein You-Tube-Video einbindet. Das läuft auch nicht auf dem zur Webseite gehörenden Webspace sondern weiterhin bei You-Tube, die Webseite hat an der Stelle nur einen Platzhalter, wo dann das You-Tube-Bild angezeigt wird. Ähnlich wie die Bilder im Hintergrund von Nachrichtensprechern. In Wirklichkeit ist da ein grünes (oder blaues) Viereck und bloss der Misch-techniker blendet dort das entsprechende Bild ein. Der Nachrichtensprecher selber sieht dort nichts (deshalb hat er ausserhalb des für die Kamera sichtbaren Bereiches einen Monitor vor sich, dort kann er dann das gemischte Bild sehen)

Wie kommt man an die URL-Adresse von Bildern im Internet? Man geht mit der Maus über das entsprechende Bild und drück die RECHTE maustaste. Dann geht ein Menuefenster auf mit u.a. "Grafik anzeigen". Da draufklicken und es wird nicht mehr die ganze Webseite sondern nur die Grafik angezeigt. Und in der Befehlszeile oben, findet sich die URL-Adresse , meist ein www/webseitenname.de/Bildname. Einmal mit dem Cursor da draufklicken und diese URL-Adresse ist blau unterlegt. "STRG C" drücken und diese URL-Adresse ist in Deinem Zwischenspeicher, und wenn Du sie wieder irgendwo einfügen möchtest (also zwischen den beiden o.a. Klammer), dann drückst Du "STRG V"

Ansonsten habe ich persönlich recht wenig Ahnung von Kavallerie, aber kann mir durchaus vorstellen, dass ein sachlicher Austausch hierzu interessant werden könnte.

Viele Grüße
Bärbel
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Re: Ein U.S.-Kavallerist stellt sich vor

Beitragvon Elk Woman » Sa 10. Aug 2013, 22:56

So gesehen hat Bärbel recht ; also versuch mal Dein Glück mit einem Bild möglichst mit dem erwähnten indian. Gast ; würde uns freuen und hätte wieder Bezug zum Forum.
Kannst mal versuchen unten (unter der Texteingabe) steht DATEI hochladen, dass dort von Deinem Computer einfach 1 Foto hochladen; es kann nur sein dass dort das Speicherkontingent schon voll ist un d dto. Meldung kommt.
Sollte das sein, dann muß ich im Forum eines meiner alten Fotos einfach löschen; sag Bescheid !

elk

Übrigens, Karl Schurz hatten wir hier :
viewtopic.php?nxu=45302369nx28228&f=12&t=66&p=5740&hilit=karl+schurz#p5740
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Re: Ein U.S.-Kavallerist stellt sich vor

Beitragvon Cavytrooper » So 11. Aug 2013, 11:33

Ich hoffe, es funktioniert. Leider habe ich kein Foto mit Dare-bald-Eagle, aber ich hoffe, die Aufnahme mit den "Hunkpapa" gefällt euch. Wir hatten damals viel Kontakt mit indianischen Darstellungsgruppen und da wir keine "Verherrlichung des Militärs" betrieben, konnten wir viele Freundschaften schließen. Wenn "Indianer" die Handlungen des amerikanischen Militärs kritisch darstellten, sah man bei vielen Zuhörern die typische Skepsis: "Na, kein Wunder, wen ie als Indianer das so sehen". Wen dann plötzlich die Uniformierten in die gleiche Kerbe hieben, gab es oft erstaunte Gesichter. Ich kann und will die US-Kavallerie nicht schlecht machen, denn, wie schon einmal erwähnt, Licht und Schatten gab es auf beiden Seiten, aber der Umgang der Politik mit den Indianern war und ist nun einmal schlichtweg empörend, auch wenn sich einiges inzwischen bessern mag.
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Re: Ein U.S.-Kavallerist stellt sich vor

Beitragvon Elk Woman » So 11. Aug 2013, 12:55

:mrgreen: Du mußt aber schon zugeben, dass dieses Foto "typisch" für die deutsche Reenactment-Szene ist.
Hatte auch mal persönlich so ein Schlüsselerlebnis in grauer Vorzeit bei einem Hobby-Camp mit Gästen; darunter auch ein Bruder eines Indianer Reenacters, der eben US Kavallerie darstellte. Da er zuerst schon gutmütiges Gespöttel über sich ergehen lassen mußte, weil er sich mtten unter eine Gruppe von Indianer Reenacters mischte, um da deren Gespräch zu lauschen , war deren Spaß dann absolut, als der US Kavallerist ganz seine Rolle vergessend , nur mal einem menschlichen Bedürfnis nachgehend, einem der "Indianer" sein Gewehr in die Hand drückte und sagte : "halt mal kurz"... :lol:

O.k., das nur als Späßchen a`la meinem Gusto. - Womit ich sagen will : "Nehmts nicht zu bierernst, denn das macht weder aus Indianer Reenacters = Indianer und genau so aus US Kavallerie Reenacters = diese US Soldaten."

Was das andere betrifft ; natürlich könnt ihr in der Szene (eben weil man dort Hobby = als Hobby sieht) Freundschaften a`la Colour pflegen, man kennt sich ja auch als Privatperson und es ging zu meiner Zeit und geht sicher auch heute noch (denk ich mal ) um geschichtliches gemeinsames Erleben, wohl wissend, dass man das was man verkörpert , selber im Privatleben nicht ist.-
Was "Zuschauer" sagen ; ist unerheblich ( jedenfalls für mich ;) ), weil sie das Grundwissen (in jeder Beziehung ; d.h. zum Reenactment, wie oftmals auch zu dem Wissen der Reenacters nicht haben ); genau so gehts mir bei den globalen Stabbrechern und nur Schwätzern dazu im www.

Deshalb ist das alles was du schreibst, mit dem " in die Kerbe hauen etc." für mich eigentlich auch bissel ein übertriebenes verbiestertes Rangehen ; es sei denn man frotzelt miteinander herum. Sorry, aber meine persönliche Ansicht .

Das die US Kavallerie, genau so wie heutige Armee Verbände, nicht aus menschlichen Clonen bestand, sondern die ganze Bandbreite von menschlichen Tun, Lassen und Handeln und Menschen unterschiedlichster charakterlicher Zügen aufwies, sowie verschiedenster menschl. Intelligenzstufen der Einzelnen, ist logisch und daran kann ja kaum Jemand zweifeln.

Das es ein militärischer Verband war, der Befehlsgewalten unterstellt war - und deren Offiziere auch unterschiedlichster Natur waren ; auch daran ist nicht zu zweifeln.
Das die Politik oftmals das Militär zu ihren Zwecken einspannt, ist auch Fakt. - Und genau so, dass es nach harten Kampfeinsätzen oder der Befehlsgewalt gegen seine eigenen humanistischen Ansichten in Extremsituationen folgend , zu schweren Depri-Erscheinungen bis Traumata bei den Soldaten kam und kommt; wer kann das leugnen...!

- Ergo, ich spreche gerne über geschichtliche Daten, aber "bitte" keine oberflächliche Verallgemeinerung oder Abwägung a `la "Auge um Auge"...( oder verniedlichen bzw. verherrlichen einer Seite ) Ich denke, Du verstehst, was ich meine ? Danke !

LG,
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Re: Ein U.S.-Kavallerist stellt sich vor

Beitragvon Cavytrooper » So 11. Aug 2013, 18:18

Ich stimme dir voll und ganz zu, auch wenn es Unterschiede zwischen (zum Beispiel) Westernbund-Indianern, Re-enactors und der Living-History-Bewegung gibt. Um es einmal etwas überspitzt zu interpretieren: Western-Indianer kostümieren sich, hüpfen gelegentlich ums Lagerfeuer und frönen ansonsten Grillfleisch und Bier. Re-enactors bemühen sich um die "surface authenticity", was bedeutet, dass alles, was für andere Personen sichtbar ist, den historischen Vorbildern entsprechen muss. Living-History ist das gezielte "Nachleben" von Geschichte, in der Regel in Verbindung mit einem "First Person Invent(ory)", was bedeutet, man versucht eine Person darzustellen, wie sie damals wirklich gelebt haben könnte. Also mit einem imaginäre Lebenslauf. Was für mich zum Beispiel bedeutete, dass ich ein historischer Brillenschleifer war, der zur Army gegangen ist, weil die Not ihn dazu trieb. Was allerdings auch bedeutete, dass ich tatsächlich die altertümlichen Brillen anfertigen und die entsprechenden Gläser schleifen konnte. Was ich hin und wieder auch vorführte und gelegentlich war es spaßig, eine der alten Franklin-(Bi-Fokal-)Brillen zu schleifen. Aber, um gleich alle zu beruhigen, das hatte absolut nichts damit zu tun, dass man sich tatsächlich für diese Person hielt. Ich habe immer ein sehr unbehagliches Gefühl bekommen, wenn jemand auftrat, der im Brustton der Überzeugung sagte, er sei Häuptling xy oder Soldat der Konföderation wz. Man muss sich immer bewusst sein, dass man nur "spielt" und der ernste Hintergund daran ist, über die Lebensumstände jener Menschen zu informieren, die einst gelebt haben.
Ich habe auch keineswegs vor, zu verallgemeinern, sondern versuche, die Geschichte differenziert zu sehen. Ich verurteile die Expansionspolitik gegenüber den indianischen Völkern und deren Ausbeutung, aber ich verurteile ebenso die Expansionspolitik von Apachen, Sioux oder Cheyenne, die andere indianische Stämme aus ihren Lebensräumen vertrieben haben. Wobei ich die Apachen, eben aufgrund dieser Umstände, auch nicht als "native americans" sehe. Zumindest nicht, was Nordamerika angeht. Eigentlich stammen sie ja aus Südamerika, wurden von dort vertrieben und drangen, der Not gehorchend, nach Nordamerika vor. Leider waren sie aber nicht an friedlicher Koexistenz mit den Puebloindianern interessiert. Sie raubten und mordeten und kamen so zu der Bezeichnung "apachu" (Feind). Aber auch da kann man nicht verallgemeinern, denn die Lebensumstände der einzelnen Stämme und Untergruppen veränderte sich im Verlauf der Jahrhunderte und Jahrzehnte gravierend, woran, leider, der weiße Mann die Hauptschuld trägt.
Cavytrooper
 

Re: Ein U.S.-Kavallerist stellt sich vor

Beitragvon Elk Woman » So 11. Aug 2013, 22:14

Hallo Michael,

alles in allen eine interessante Schilderung von Deinem Hobby ( obgleich ich nie auf den Gedanken gekommen wäre; und ich gehörte einstmals ja dazu, woraus ich kein Geheimnis machte, dass man die Interessengruppen im Erleben der Western History so seziert auseinander differenziert... und sogar Gruppeneigenschaften zuordet... ; Manno , da lieb ich ja meine alten Zeiten, wo das noch nicht so zur " eigenen Wissenschaft "...gemacht wurde ! ;) :lol: ).

In vielem find ich aber trotzdem Deine persönliche Sichtweise und Herangehen sehr sympatisch.
Nur bleibt eben die Frage immer noch offen , wieso Du so hartnäckig Deine These "Apachen sind eigentlich keine Native americans und kamen aus Südamerika" wiederholst ...???
Frage wiederholt : Woher hast Du das nur ? ( Raubten und plünderten, o.k., d.h. aber das dies vorkam, bedeutet = ist doch keine Charaktereigenschaft "der "Apachen.. und das "dann doch" so verallgemeinernd bestimmend..ZZZZZ )

Also, ich hab mich über Jahrzehnte ausgiebig gerade mit ihnen beschäftigt ; d.h. sooo kann ich das nicht hier stehen lassen.. :
Warum öffnest Du Dich nicht mal anderen Sichtweisen, wie in meiner Aufarbeitung im Thread "Apachen History" ich versucht habe "gerade dafür" bissel mehr zu sensibilisieren... ?

elk
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Re: Ein U.S.-Kavallerist stellt sich vor

Beitragvon Cavytrooper » So 11. Aug 2013, 22:33

Das mache ich gerne. Das mit dem Ursprung der Apachen habe ich von einem historischen Beitrag, der sich speziell der Geschichte der Pueblostämme widmete. Dabei fand ich übrigens interessant, dass sich einer von ihnen praktisch selbst auslöschte, weil die Population zu stark anwuchs und man notgedrungen Raubbau an den wenigen Ressourcen betrieb. der Stamm lebte, wenn ich mich richtig entsinne, in einem Canyon, welcher auch Anbaufläche bot. Man könnte glatt meinen, das arme Völkchen waren unsere direkten Vorfahren, so wie wir mit unserer Welt umgehen. Ich ahne schon, was du jetzt fragen willst. Ich suche die Unterlagen und Quellen heraus, was aber ein wenig dauern kann, da die irgendwo in einem der Regale schlummern. Und danke für den Hinweis zum Thread, der speziell den Apachen gewidmet ist. Auch da versuche ich jetzt erst, die Quellen zusammenzustellen und werde dann dort einen entsprechenden Beitrag einstellen. Gibt es hier übrigens auch ein Thema, welches sich mit den sieben alten Stämmen aus der Vorkolonialzeit und Kolonialzeit befasst? Ich finde nur wenig Quellen über Algonkin und Co.
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