Mo 29. Dez 2008, 14:30
( A/ ELK)APACHEN- HäuptlingeCochise (A-da-tli-chi; "hardwood")
Häuptling der
Chiricahua-Apache * um1812/15; † 8.6.1874
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"Cochise wurde im südöstlichen Arizona geboren. Seine Herkunft, insbesondere väterlicherseits, ist unsicher, doch scheint sein Vater ein Häuptling gewesen zu sein, der 1846 im Kampf gegen Mexikaner fiel. Cochise folgte dann im Häuptlingsrang nach. Das Häuptlingstum wurde bei den Apache nicht zwangsläufig vererbt, doch hatte der in Frage kommende Sohn des Häuptlings gute Chancen bei Eignung nachzufolgen.
Seine erste dokumentarische Erwähnung dürfte im Mai 1832 erfolgt sein, als er sich noch als junger Mann an einem Raubzug gegen Mexikaner im Gebiet des Gila River beteiligte. 1836 signierte er bei Arizpe, Sonora, einen Friedensvertrag und lebte in den folgenden Jahren anscheinend nördlich von Janos, Chihuahua.
Damals heiratete er Dos-teh-seh, die Tochter des Mimbreño-Apache-Häuptlings ’Mangas Coloradas.
Sie war die Mutter seiner beiden Söhne ’Taza (* um 1842) und ’Naiche (* um 1856). Mit einer anderen Frau hatte er in den 1850er Jahren noch zwei Töchter.
Gegenüber den ersten US-Amerikanern zeigte sich Cochise freundlich, und die US-amerikanischen Militärs bescheinigten ihm eine hohe Intelligenz, Freundlichkeit und ein gutes Durchsetzungsvermögen bei seinen Leuten. Er wird als groß (etwa 1,75 m) und kräftig beschrieben, mit einem sauberen und ordentlichen äußeren Erscheinungsbild. 1855 erlaubte er den US-Amerikanern, auf dem Weg nach California das Territorium der Chiricahua zu passieren.
Die Situation änderte sich plötzlich, als Cochise 1861 beim friedlichen Besuch in einem Lager der US-Kavallerie festgenommen und der Entführung eines Kindes (später bekannt als Mickey ’Free) angeklagt wurde. Cochise, dem der Sachverhalt offenbar unbekannt war, stritt die Schuld ab und konnte aus der Gefangenschaft fliehen. Lieut. George N. Bascom hatte jedoch noch mehrere Apache-Krieger, darunter einen Bruder und zwei Neffen Cochises bei dem Gespräch festgenommen und drohte deren Hinrichtung an. Als Cochise mehrere US-amerikanische Zivilisten gefangen nahm und einen Gefangenenaustausch vorschlug, lehnte Bascom ab und es erfolgte ein beidseitiges Hinrichten der Gefangenen. Cochises Frau und sein kleiner Sohn Naiche, die sich ebenfalls unter den Gefangenen Bascoms befanden, wurden von den US-Amerikanern freigelassen.
Seitens Cochises begann nun ein mehrjähriger blutiger Krieg gegen die US-Amerikaner, zunächst noch gemeinsam mit Mangas Coloradas. Nach dem Tod von Mangas Coloradas verstand er es wie kein anderer, die Krieger der Chiricahua und anderer westlicher Apache zu vereinen und für den Kampf gegen die US-Amerikaner zu motivieren.
Schließlich war er wohl des Krieges müde und verhandelte im August und Oktober 1870, zunächst ergebnislos, mit Vertretern der Armee.
1871 bot ihm Gen. George Crook für den Fall der Kapitulation eine Reservation bei Ft. Tularosa, New Mexico, an und lud ihn nach Washington zu Gesprächen ein, doch Cochise hatte wohl kein Vertrauen zu den US-Amerikanern, die schon seinen Schwiegervater hinterhältig ermordet hatten. Auch war ihm die angebotene Reservation zu unfruchtbar, so dass Crook keinen Erfolg hatte.
Im Herbst 1872 schickte Gen. Oliver O. Howard einen gewissen Thomas J. Jeffords zu Cochise, den einzigen weißen Amerikaner, mit dem Cochise seit etwa 1867 freundschaftlich verbunden war. Jeffords, Scout und Posttransport-Unternehmer, sollte Cochise eine Reservation am Apache Pass, zentral im Heimatland der Chiricahua-Apache gelegen, anbieten.
Cochise stimmte nach einigen Tagen Bedenkzeit dem Angebot zu, schloss Frieden und bezog mit 200 Kriegern und ihren Familien die Reservation.
Er lebte friedlich in der Reservation, bis er 1874 an einem inneren Leiden, wahrscheinlich Krebs, erkrankte, schwächer wurde und am 8.6.1874 unter Schmerzen starb. Er wurde an unbekannter Stelle in der zerklüfteten Felsenlandschaft am Apache Pass beigesetzt.
Sein ältester Sohn Taza folgte ihm als Häuptling nach. "
(Quelle: © Rudolf Oeser )
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(A/ Wasincun-win)UlzanaUlzana
Kriegshäuptling der ChiricahuaUlzana war Kriegshäuptling der Chiricahua-Apachen, der einige Zeit bei der US-Armee als Scout tätig war und auf diese Weise vieles über Kriegsführung und Taktik lernte.
Er war von seiner Fähigkeit die Weißen zu überlisten so überzeugt, dass er sich am 17. Mai 1885 Geronimo, Mangas Coloradas, Nachise und Nana anschloß als diese mit 32 Kriegern und 100 Frauen und Kindern heimlich die Reservation verließen. Mit nur 10 Kriegern unternahm Ulzana von Mexiko her Überfälle auf Siedler in Arizona und verbreitete Angst, Schrecken und den Tod.
Tagsüber versteckten sie sich und des Nachts ritten sie weiter, um so den Kavalleristen zu entkommen, die sie verfolgten.
Die Soldaten wurden mit einem Trick hereingelegt, bei dem er seine Krieger so aufteilte, dass die Verfolger die Spur verloren.
Am Abend vereinigten sie sich wieder und griffen die Coyoteros nahe dem Fort Apache an, da Ulzana die von den Weißen befriedeten Coyotero haßte.
Sie töteten zwölf Krieger der stammesverwandten Apachen und verloren dabei einen ihrer Leute und konnten sich Zurückziehen bevor die Soldaten des Forts zu Hilfe eilen konnten.
Mehrere Kavallerie-Abteilungen aus drei Forts nahmen die Verfolgung Ulzanas und seiner Krieger in Richtung mexikanischer Grenze auf, konnten aber diese nicht stellen, da sich Ulzana nach der Tötung zweier Siedler nach Osten zum Gila Valley zurückzog und sich somit einem Hinterhalt General Crooks entzog.
Mittlerweile wurden die zehn Chiricahua von mehr als 1.000 Soldaten verfolgt, konnten aber immer geschickt der gestellten Hinterhalte ausweichen.
Am 9. und 10. Dezember töteten sie in New Mexiko vier Rancher, die sich am Oberlauf des Gila Rivers niedergelassen hatten. Die Soldaten waren inzwischen den Chiricahua so nahe gekommen, dass sie die Spiegelsignale der Späher Ulzanas sehen konnten. Als sie aber deren Lager erreichten, war von den Apachen nichts zu entdecken. Völlig genervt, kommandierte Crook Captain Crawford aus Mexiko zurück, um die Apachen endlich zu fangen.
Die zehn Chiricahua griffen am 19. Dezember eine Abteilung des 8. Kavallerie-Regiments an und hinterließen auf Seiten der Soldaten fünf Tote.
General Crook und Captain Crawford hatten eine neue Strategie erarbeitet und legten sich zwischen den Regionen Chiricahua und Peloncillo auf die Lauer.
Lieutenant Scott mit seinen Navaho-Scouts sollten die zehn Chiricahua verfolgen und auf die wartenden Kavalleristen zu treiben.
Ulzana und seine Krieger durchquerten New Mexiko und Arizona, töteten vier Weiße und strebten dem Hinterhalt entgegen.
Die Falle schien diesmal zuzuschlagen als die Navaho-Scouts zu meutern begannen, da sie sich vor den Apachen fürchteten. Scott drängte die Navaho zum Gehorsam.
Doch ein plötzlich beginnender dreitägiger Schneesturm verdeckte alle Spuren und Ulzana konnte unentdeckt über die Berge den Hinterhalt umgehen.
Ohne Probleme erreichten die Chiricahua Sonora in Mexiko.
Die zehn Chiricahua legten in nur einen Monat 1.200 Meilen* mit dem Pferd zurück, töteten 38 Weiße, verwundeten weiterhin eine Unzahl von ihnen und erbeuteten 250 Pferde und Maultiere. Sie ernährten sich von Wild und Pflanzen, welche ihnen die Natur bot.
Dieser Kriegszug von Ulzana ist beeindruckend und zeigt die indianische Willenskraft.
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(A/ Jana)Sein "richtiger" Name lautete übrigens Josanie, den Namen Ulzana gaben ihm die Mexikaner.
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(A/ Elk)Also nur mal zur Ergänzung :
Ulzana (Josanie)
Krieger der Chiricahua-Apache
19. Jahrhundert
"Ulzana, der ein Bruder des Chiricahua-Apache-Häuptlings Chihuahua gewesen sein soll, war kaum bekannt, bis er 1885 einen Raubzug durch den Südwesten unternahm, der ihn berühmt machte.
Ulzana scheint ein Armee-Scout gewesen zu sein, der sich in den 1880er Jahren ’Geronimo anschloss. Ende November 1885 überfiel er mit einigen Männern die Agentur bei Ft. Apache, wobei über 20 Menschen, meist dort angesiedelte White-Mountain-Apache, getötet wurden.
Anschließend unternahm er mit etwa zehn Männern einen Streifzug, der fast 2000 km durch Arizona und New Mexico führte. Ständig von Soldaten verfolgt, raubten die Apache Hunderte Stück Vieh und töteten etwa 40 Menschen. Ende Dezember 1885 erreichten Ulzana und seine Männer die Chiricahua Mountains und flohen im Schutz eines Blizzards nach Mexiko, wo sie sich wieder Geronimo anschlossen.
Im März 1886 ergaben sich die rebellischen Apache an Gen. George Crook, doch während Geronimo kurz darauf noch einmal flüchtete, blieb Ulzana zurück und wurde wenig später nach Florida deportiert."
© Rudolf Oeser
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INFO:
Die hier zu lesenden Biografien entstammen dem Buch:
"300 Kurzbiografien prominenter Indianer Nordamerikas bis zum 19. Jahrhundert "
von Rudolf Oeser
(bei
Amazon oder direkt beim Autor:
http://www.oeserrudi@yahoo.de---------------
Taza Häuptling der
Chiricahua-Apache * um 1842; † 1876
"Taza war der älteste Sohn des Häuptlings ’Cochise und ein Enkel von ’Mangas Coloradas.
1874 wurde er mit dem Tod seines Vaters Häuptling und versuchte weiterhin Frieden zu halten, obwohl einige Apache die Reservation als sicheren Stützpunkt betrachteten, von dem aus sie Überfälle organisieren konnten.
1876 vereinbarte Taza die Umsiedelung seiner Leute von der Chiricahua-Reservation am Apache Pass, Arizona, in die Reservation San Carlos.
Im Sommer 1876 gehörte er zu einer Gruppe von Apache, die zu Friedensverhandlungen nach Washington, D.C., reisten.
Unterwegs starb er am 15.11.1876 an einer Lungenentzündung und wurde in einem ungekennzeichneten Grab auf dem Kongressfriedhof beigesetzt. Im Gegensatz zu seinem Vater konnte er niemals die verschiedenen Apache-Gruppen unter seiner Führung vereinen.
Ihm folgte als Häuptling sein jüngerer Bruder ’Naiche nach. "
© Rudolf Oeser
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Naiche ("the mischievous one", "the mischief maker")
Häuptling der
Chiricahua-Apache * um 1857; † 1921
"Naiche war der jüngere Sohn von ’ Cochise und Dos-teh-seh, der Tochter des ’Mangas Coloradas. 1861 befand er sich unter jenen Familienmitgliedern von Cochise, die von Lieut. George N. Bascom am Apache Pass gefangen, aber anschließend freigelassen, während andere hingerichtet wurden. Er führte als junger Mann mehrere Raubzüge gegen die Euro-Amerikaner. Als sein Bruder ’Taza 1876 an Lungenentzündung starb, wurde er Häuptling der Chiricahua Apache. Naiche galt als starker Trinker und zeigte sich im Rausch gefährlich.
Er lehnte die Umsiedelung seiner Leute von der Reservation am Apache Pass nach San Carlos ab, musste sich aber fügen. Naiche verließ in den folgenden Jahren anscheinend mehrfach, auch gemeinsam mit ’Geronimo, die Reservation San Carlos, um von der mexikanischen Sierra Madre aus mexikanische und US-amerikanische Siedlungen zu überfallen. Die zeitlichen Daten für diese Aktionen werden indes unterschiedlich angegeben. Obwohl Naiche der eigentliche Häuptling war, scheint ihn Geronimo von seinen besseren Führungseigenschaften überzeugt zu haben.
1881 verließ er wiederum die Reservation und schloss sich Geronimo an. Im folgenden Jahr überfiel Naiche gemeinsam mit ’Chato die Reservation San Carlos, um weitere Krieger für seine Aktionen zu gewinnen. Inzwischen war ein allgemeiner Apache-Krieg im Gange und das Militär ging hart vor, um die Situation im Südwesten endgültig zu beruhigen. Am 25.5.1883 ergab sich Naiche mit seinen Leuten an Gen. George Crook.
Naiche und Geronimo blieben eine Weile friedlich in San Carlos, dann brachen sie 1885 mit über 100 Männern erneut aus. Nach der endgültigen Überwindung der Apache im September 1886 wurden Naiche, Geronimo und andere Männer zuerst in Ft. Marion, Florida, dann in Mount Vernon Barracks, Alabama, inhaftiert. Nach dem Angebot der Kiowa und Comanche erfolgte am 4.10.1894 die Umsiedelung von Naiche und 295 weiteren Apache nach Ft. Sill, Oklahoma.
Naiche blieb bis 1913 in Oklahoma, dann durfte er zurück in den Südwesten und ließ sich bei den Mescalero nieder. Er wurde Mitglied der Mescalero Reformed Church und Chef der Reservationspolizei.
1921 starb er in Mescalero an der Grippe."
© Rudolf Oeser
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Alchise (Alchesay)
Häuptling der
Chiricahua-Apache * um 1848; † 1928
"Als Vater von Alchise wird mitunter ein Apache-Anführer namens Pedro erwähnt, obwohl ihn einige (fälschlich) für einen Sohn von ’Cochise halten.
Während des Feldzuges von Gen. George Crook gegen die Apache und Yavapai 1872-73 diente Alchise als Scout im Range eines Sergeanten. Col. Cooley, der die Scouts unter Crook anführte, meinte, einen tapfereren Mann als Alchise habe es nie gegeben. Für seinen Dienst in diesem Kriegszug wurde er im April 1875 mit der Ehrenmedaille des Kongresses für Tapferkeit ausgezeichnet.
Im Zusammenhang mit den Feindseligkeiten, die dem Tod des spirituellen Führers ’Nakaidoklini 1881 folgten, floh Alchise aus der Reservation, fand sich aber recht bald und ohne an Kämpfen teilgenommen zu haben, wieder in Ft. Apache ein.
1886 gelang es ihm, gemeinsam mit anderen Apache-Scouts, ’Geronimo im Canyon de los Embudos aufzuspüren. Im gleichen Jahr war er gemeinsam mit ’Loco und ’Chato Teilnehmer einer Delegation, die den Präsidenten Grover Cleveland in Washington besuchte.
Er erkannte die Hoffnungslosigkeit des bewaffneten Widerstandes gegen die US-Armee und arbeitete deshalb mit dem Militär zusammen. Gleichzeitig setzte er sich dafür ein, die Lebensverhältnisse seiner Leute in der Reservation zu verbessern und wurde selbst ein erfolgreicher Rinderzüchter."
© Rudolf Oeser
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Chato (Mahtank; Alfred Chato)
Häuptling der
Chiricahua-Apache * um 1860; † 1934
"Chato, der als untersetzt und wohlbeleibt beschrieben wird, trat in den Kriegen der Apache nach 1880 als Verbündeter von ’Geronimo in Erscheinung.
Gemeinsam mit diesem verließ Chato im September 1881 die Reservation San Carlos und hielt sich in der mexikanischen Sierra Madre auf. Um 1882 kehrte er mit Geronimo etliche Male zu Überfällen auf die USA-Seite der Grenze zurück. So überfielen sie 1882 San Carlos und zwangen den Häuptling ’Loco und andere Apache, sich ihnen anzuschließen.
Im März 1883 wurden auf einer solchen Tour von Chato und seinen Anhängern etwa zehn US-Amerikaner getötet, darunter ein prominentes Ehepaar.
Die im Mai 1883 beginnenden Gegenangriffe der US-Armee unter Gen. George Crook verliefen zunächst ergebnislos, doch da die USA von der mexikanischen Regierung die Genehmigung erhalten hatten, bei der Verfolgung von Apache auch auf mexikanisches Gebiet vordringen zu dürfen, wurde die Situation für die Apache auch in Mexiko zunehmend schwierig.
Im Februar 1884 wurde Chato mit etwa 60 Apachen gefangen und nach San Carlos gebracht. Einen Monat später musste Geronimo mit etwa 80 Männern aufgeben. Chato wurde Sergeant der Armee-Scouts und führte die Truppen zu Lagern noch frei lebender Apache.
Als Geronimo 1885 die Reservation wieder verlassen wollte, versuchte Chato vergeblich, ihn zurückzuhalten.
1886 unterstützte er General Crook beim Versuch, Geronimo in Mexiko einzufangen. Im gleichen Jahr war er Mitglied einer Delegation von Apache, die zu Gesprächen nach Washington fuhren.
Trotz seiner Hilfe bei der Gefangennahme von Geronimo wurde Chato gemeinsam mit anderen Apache, die den Amerikanern geholfen hatten, nach Ft. Marion in Florida gebracht. Er verlor dadurch seinen Landbesitz und sein Vieh. Auch in familiärer Hinsicht verlief sein Leben zu dieser Zeit tragisch: Zwei seiner Kinder wurden nach Carlisle zur Ausbildung gegeben, wo sie an Krankheiten starben.
"1913 durfte Chato nach New Mexiko zurückkehren und lebte dann in der Mescalero Apache Reservation.
1934 kam er bei einem Autounfall ums Leben. "
© Rudolf Oeser
Nachtrag: Zum Apachenhäuptling Chihuahua ist nicht viel Literatur zu finden. Es gibt zwar den gleichnamige bekannten Ort in Mexiko, (der durch die Beutezüge der Apachen bekannt wurde) und einen gleichnamigen Indianerfriedhof in Fort Sill, Oklahoma ( Chief Chihuahua Friedhof) - -----------
Geronimo (Gokhlayeh, Goyathlay = "one who yawns")
Häuptling der
Bedonkohe-Apache * 1829; † 17.2.1909
"Geronimo, einer der berühmtesten Häuptlinge in Nordamerika, erhielt seine Häuptlingswürde nicht durch Erbrecht, sondern aufgrund seiner kriegerischen Leistungen. Er wurde (nach eigenen Angaben) am Oberlauf des Gila River als viertes von acht Kindern geboren. Sein Vater Taklishim starb, als er noch ein Jugendlicher war, seine Mutter Juana, eine Bedonkohe-Apache, lebte etwas länger.
1846 nahm er mit 17 Jahren an seinem ersten Kriegszug teil und heiratete wenig später eine Frau namens Alope.
Im Sommer 1858 wurden seine Mutter, seine Frau und seine drei Kinder bei Casa Grande, Mexiko, von Mexikanern getötet, die er seitdem mit unerbittlichem Hass verfolgte. Den Namen Geronimo erhielt er wahrscheinlich von Mexikanern, er wurde dann aber allgemein benutzt.
1859 unternahm Geronimo unter der Leitung von ’Mangas Coloradas, ’Cochise und ’Juh einen Rachefeldzug nach Mexiko, in den 1860er Jahren folgten weitere Raubzüge nach Mexiko. Er wurde in diesen Kämpfen insgesamt achtmal verwundet.
Geronimo hatte bereits zu dieser Zeit wieder geheiratet und lebte bis in die 1880er Jahre stets mit zwei Frauen zusammen, später nur noch mit je einer; insgesamt war er in seinem Leben wahrscheinlich mit acht Frauen verheiratet und hatte acht Kinder. Zwei Frauen (Alope eingerechnet) und vier Kinder wurden von Mexikanern getötet.
Die Auseinandersetzungen mit den USA begannen 1861 am Apache Pass, als es zwischen den Chiricahua-Apache unter Cochise und den US-Truppen zu einer gegenseitigen Hinrichtung von Geiseln kam. Geronimo war bei diesen Ereignissen anwesend und beteiligte sich in den Folgejahren an den Kämpfen von Cochise und ’Victorio.
Nach Cochises Tod 1874 nahmen die Angriffe der Apache auf Mexikaner wieder zu, wonach die Apachen sich stets wieder in ihre Reservation am Apache Pass zurückzogen. Schließlich schlossen die Behörden die Reservation am Apache Pass und siedelten die Chiricahua nach San Carlos um. Daraufhin floh Geronimo in die mexikanische Sierra Madre.
Er vereinigte sich dort mit Nedni-Apache, die von Juh geführt wurden, und begann die amerikanische Seite der Grenze zu überfallen.
Im April 1877 erklärte sich Geronimo bereit, nach San Carlos zu gehen. Dort verblieb er den Rest der 1870er Jahre, obwohl er zwischendurch gemeinsam mit Juh einen Raubzug nach Mexiko unternahm, in dessen Anschluss er vor mexikanischen Truppen rasch wieder in die Reservation San Carlos nach Arizona floh.
Diese und ähnliche Zwischenfälle führten im Sommer 1881 schließlich zum Endstadium der Apache-Kriege.
Nachdem im August 1881 der Apache-Prophet ’Nakaidoklini vom Militär erschossen worden war, verließen Geronimo, Juh, ’Naiche und ’Chato mit etlichen Anhängern im September 1881 die Reservation San Carlos und gingen über die mexikanische Grenze.
Im April 1882 überfiel Geronimo mit einigen anderen San Carlos, tötete den Polizeichef und animierte den Mimbreño-Häuptling ’Loco, die Reservation ebenfalls zu verlassen und sich mit den Leuten von ’Nana zu vereinigen, die sich gleichfalls in Mexiko aufhielten.
Schließlich erhielt Gen. George Crook Ende 1882 den Befehl, für Ruhe zu sorgen. Er stellte eine Anzahl Apache-Scouts ein und sandte Truppenkontingente mit mexikanischer Erlaubnis im Mai 1883 in die Sierra Madre. Die Soldaten griffen Chatos Lager an und bewirkten, dass mehrere der Apache-Führer in die Reservation zurückgingen.
Auch Geronimo folgte im März 1884 dem Druck und ging nach San Carlos zurück.
Als die Behörden 1885 den Apache verboten, weiterhin Tiswin, ein traditionelles alkoholisches Getränk, dessen Missbrauch schon mehrfach Unruhen ausgelöst hatte, zu trinken, verärgerte dies die Apache und, wegen ihrer Undiszipliniertheit eine Verhaftung fürchtend, ging Geronimo mit Naiche, Nana und 150 weiteren Leuten im Mai 1885 erneut nach Mexiko.
Sie wurden unverzüglich von Crook verfolgt und am 25.3.1886 am Cañon de los Embudos gestellt. Geronimo gab auf und erklärte sich bereit, Crook freiwillig zu folgen. Wenige Tage später flüchtete er indes erneut mit Naiche und einigen anderen. Sie fürchteten wohl nicht zu unrecht, deportiert zu werden. Außerdem waren sie schwer betrunken, als sie flohen. Daraufhin wurde Crook am 12.4.1886 von seinem Kommando abgelöst und durch den energischen Gen. Nelson A. Miles ersetzt.
Miles bot 5.000 Soldaten und einige hundert Apache-Scouts auf, um Geronimo und seine 24 Männer zu fangen.
Am 15.7.1886 kam es zu einem Treffen mit der Armee, doch konnte Geronimo mit seinen Leuten entkommen. Am 4.9.1886 gab Geronimo dann endgültig auf.
Geronimo sowie Hunderte friedlicher Apache wurden mit der Eisenbahn in die Forts Picken und Marion bei St. Augustine nach Florida deportiert. Am 1.5.1887 erfolgte die Verlegung in die Mount Vernon Barracks in Alabama. Erst zu dieser Zeit kamen die deportierten Apache wieder mit ihren Familien zusammen. Nachdem viele der Apache an Tuberkulose, Sumpffieber und anderen Krankheiten gestorben waren, durfte ein Teil der Apache zurück in den Südwesten, während Geronimo und die anderen Chiricahua-Apache lediglich das Angebot ihrer alten Feinde, der Comanche annehmen konnten, die Reservation bei Ft. Sill im Indian Territory mit ihnen zu teilen. Am 4.10.1894 erfolgte die Verlegung in das westliche Oklahoma.
In Oklahoma beschäftigte sich Geronimo mit Baseball, etwas Landwirtschaft und wurde 1903 Mitglied der Dutch Reformed Church. 1905 heiratete er seine achte Frau.
1905/06 diktierte er seine Lebensgeschichte. Er starb am 17.2.1909 bei Fort Sill an einer Lungenentzündung."
© Rudolf Oeser
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Victorio (Bidu-ya, Beduiat)
Häuptling der
Mimbreño-Apache * um 1825; † 1880
"Victorio wurde wahrscheinlich in Chihuahua, Mexiko, geboren. Als junger Mann wurde er für seine Tapferkeit und sein kriegerisches Geschick bekannt.
Mit dem Tod von ’Mangas Coloradas wurde er 1863 dessen Nachfolger als Häuptling und bekämpfte gleichermaßen US-Amerikaner und Mexikaner.
1877 stellte Victorio mit seiner Abteilung die Raubzüge ein und erhielt die Reservation Warm Springs im Südwesten von New Mexico zugewiesen.
Im Mai 1877 beschloss die Regierung plötzlich, Victorios Leute nach San Carlos, Arizona, umzusiedeln, um sie im Falle von Unruhen besser unter Kontrolle zu haben.
Daraufhin entwich Victorio am 2.9. 1877 mit etwa 300 Anhängern zurück nach Warm Springs.
Innerhalb eines Monats hatten zwar die meisten der Mimbreño wieder aufgegeben und sich bei Ft. Wingate, New Mexiko, gestellt, doch Victorio und weitere 80 Männer blieben in den Mimbres Mountains zurück und setzten ihre Raubzüge fort, bis die Armee das Zugeständnis machte, sie könnten in Warm Springs bleiben.
Wenig später, im April 1878, wurde den Mimbreño mitgeteilt, sie würden in die Mescalero Reservation bei Tularosa, New Mexiko, umgesiedelt. Daraufhin entwich Victorio erneut mit etlichen Leuten.
Anfang 1879 gab er wieder auf und erklärte, in Warm Springs bleiben zu wollen, doch im Juni 1879 stimmte er einer Umsiedelung zu den Mescalero zu.
Im Juli 1879 wurde er in einer älteren Angelegenheit wegen Mordes und Pferderaub beschuldigt und entfloh im August mit seinen Anhängern. Sie überfielen eine Pferdeherde der Kavallerie, töteten einige Männer und raubten zahlreiche Pferde.
Victorio floh nach Mexiko, wo von seinen Leuten mehrere Mexikaner umgebracht wurden, wich nach Texas aus und kehrte nach zahlreichen kleinen Gefechten 1880 wieder nach Mexiko zurück.
Auf beiden Seiten der Grenze wurde nun auf ihn Jagd gemacht. Die Regierungen der beiden Länder hatten sich angesichts der ständigen Bedrohung durch Überfälle sogar auf eine Erlaubnis zum gegenseitigen Betreten der Territorien bei der Verfolgung von Apache-Gruppen geeinigt.
Am 14.10.1880, während er der Verfolgung durch US-Truppen gerade entkommen war, wurde er zwischen Chihuahua und El Paso in einer Gegend, die Tres Castillos heißt, von 350 mexikansichen Soldaten und Tarahumara unter Oberst Joaquin Terrazas eingekreist. In einem zweitägigen Gefecht starben etwa 80 Krieger, viele Frauen und Kinder wurden gefangen, nur wenige Männer entkamen.
Victorio befand sich unter den Toten, wobei unklar ist, ob er von der Hand eines Tarahumara-Scouts gefallen ist oder Selbstmord beging, als die Situation aussichtslos wurde. In Oklahoma sowie in der Mescalero Apache Reservation in New Mexico leben heute noch Nachkommen von Victorio. "
© Rudolf Oeser
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Mangas Coloradas(Red Sleeves; Dasoda-hae =„He Just Sits There“)
Häuptling der
Mimbreño-Apache* um 1795; † 18.1.1863
"Mangas Coloradas wurde um 1795 in New Mexico geboren und lebte mit seinen Leuten bei Santa Rita in den Mimbres Mountains im Südwesten von New Mexico. Berühmt war er für seine große Gestalt, er soll größer als zwei Meter gewesen sein.
Er war mit einer Frau namens Carmen, einer geraubten Mexikanerin, verheiratet, mit der er drei Söhne und drei Töchter hatte. Er wurde durch das vorteilhafte Verheiraten seiner Töchter der Schwiegervater von ’Cochise und ’Victorio.
Nach dem Massaker von 1837 unter den Mimbreño des Häuptlings Juan José ’Campa in Santa Rita, New Mexico, wurde Mangas Coloradas der einflussreichste Häuptling der Mimbreño und tötete mit seinen Leuten zahlreiche Miner und Siedler, um für das Massaker von Santa Rita Rache zu üben.
1846, als die Truppen der USA im Krieg gegen Mexiko das Gebiet besetzten, trat er freundlich auf und verhandelte mit Gen. Stephen W. Kearny über einen Friedensvertrag.
Gegenüber den Mexikanern verhielt sich Mangas Coloradas nach wie vor feindlich. Im September 1850 führte er eine Kriegergruppe nach Sonora und terrorisierte die Siedler entlang des Rio Santa Cruz. Im Januar 1851 wurden in einem Gefecht etliche mexikanische Soldaten getötet. Dann kehrte Mangas Coloradas wieder auf das Gebiet der USA zurück.
Trotz ständiger Differenzen wurde 1852 ein weiterer US-Friedensvertrag von Mangas Coloradas signiert.
Kurz nach den Friedensverhandlungen peitschten ihn jedoch einige Miner von Pinos Altos aus, um die Apache zu warnen, den Siedlungen nicht zu nahe zu kommen. Er antwortete darauf mit Überfällen auf Siedler und Reisende. Sein Schwiegersohn Cochise war ihm ein besonders enger Verbündeter im Kampf gegen Mexikaner und US-Amerikaner.
Als Anfang der 1860er Jahre die US-Truppen wegen des Amerikanischen Bürgerkrieges (1861-65) aus dem Südwesten abzogen, hatten die Apache freie Hand gegenüber den ungeschützten Siedlern, doch wurden rasch Freiwilligenverbände aufgestellt.
Bei Kämpfen im Juli 1862 am Apache Pass erhielt er von einem Soldaten eine Kugel in die Brust geschossen. Die Krieger trugen ihn 100 Meilen nach Presidio del Janos in Mexiko, wo ein Chirurg lebte, dem sie androhten, die Siedlung zu vernichten, falls Mangas Coloradas stirbt. Die Mexikaner hatten jedoch Glück, dass sich die Wunde als nicht so gefährlich erwies, wie ursprünglich vermutet. Mangas Coloradas erholte sich rasch und kehrte in die Mimbres Mountains zurück.
Im Januar 1863 folgte Mangas Coloradas der Aufforderung von Gen. Joseph West, sich bei Pinos Altos zu Verhandlungen zu treffen. Er wurde jedoch festgenommen und nach Ft. McLane an den Mimbres River gebracht, wo West den Soldaten gegenüber durchblicken ließ, dass er den Häuptling am liebsten getötet sähe.
Nachts platzierten die Soldaten ihre im Feuer erhitzten Bajonette auf Armen und Beinen von Mangas Coloradas, bis dieser vor Schmerz aufsprang und spanisch schimpfte. Sie erschossen ihn daraufhin „auf der Flucht“. Anschließend wurde sein Kopf abgeschlagen, ausgekocht und der Schädel zu Ausstellungszwecken an die Smithsonian Institution nach Washington geschickt.
Nach seinem Tod eskalierte der Krieg. Es waren insbesondere die Schwiegersöhne Cochise und Victorio, die sich in der Region noch jahrelang gegen die Euro-Amerikaner zur Wehr setzten."
© Rudolf Oeser
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Ergänzung ( außerhalb der Biographie)(A/ Bruno)Zu Geronimo möchte ich einige Aussagen von Prof. Karl H. Schlesier beisteuern. Dieser hat nachgewiesen, dass beim letzen Ausbruch der Apachen keine einzige weiße Frau oder Kind getötet wurde.
Bei etlich Überfälle, die den Apachen in die Schuhe geschoben wurden, waren die Opfer skapiert. Apachen nahmen aus religiösen Gründen keinen Skalp.
Auch hatten die Apachen eine sehr hochstehende komplexe Kultur und Religion.
Im Buch "A Century of Dishonour" sind Befehle der US-Armee veröffentlicht, die folgenden Inhalte haben: "Alle Apachen, gleichgültig ob friedlich oder feindlich sind zu töten. Frauen und Kinder KÖNNEN verschont werden." Dies war ein klarer Befehl zum Völkermord!
Auch musste die US Armee monatliche Berichte abgeben, wieviele Apachen sie in diesem Monat getötet hatten.
Die Lebensbedingungen in den Apachenreservaten waren schrecklich, die Leute starben wie die Fliegen an Krankheit und Unterernährung. Keine Wunder, dass sie immer wieder ausgebrochen sind.
Der einzige mir bekannte realistische Film über Geronimo ist die Ted Turner Produktion "Geronimo" mit Michael Runninfox. Auf Amazon.com als Video zu erhalten._______________________________