Die "Indianischen" Sprachen




Allgemeine Begriffserläuterungen, Kulturräume, Sprachen
General explanations, cultural areas, languages

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Re: Die "Indianischen" Sprachen

Beitragvon Rob » Do 24. Mär 2011, 12:31

Wirklich eine sehr interessante Info, danke Elk für´s mitteilen.
Die Wampanoag haben eine lange Geschichte an der Ostküste, harte Zeiten hinter sich mit teilweise physischer Vernichtung und starker kultureller
Unterdrückung. Bemerkenswert wie sie sich nicht unterkriegen ließen und überlebten. Sie hielten immer Teile ihrer Traditionen am Leben, leider starb die Sprache mit der Zeit, bis auf Fragmente, aus. Dass sie jetzt auf diese ungewöhnliche Weise ihre Sprache wieder zurückbringen zu ihrem Volk ist um so bemerkenswerter. Ich wünsche diesem Volk viel Erfolg dabei für die Zukunft.
Ähnliches ist mir bekannt bei den Wyandotte in Oklahoma, die zusammen mit ihren Verwandten in Kanada, den Wendat des Wendake Reservats, ihre Sprache zurückbringen. Unterstützt werden sie von einem angesehenen Linguisten. Die letzten Sprecher starben um 1960.
Ein Vorreiter war seit den 90er Jahren der Miami Tribe of Oklahoma, die mit dem Miami-Stamm in Indiana ihre Sprache vor dem Vergessenwerden retten konnten, sie dokumentierten und seit Jahren wieder lehren können. Die Delawaren in Oklahoma leisten ähnliches, hatten auch noch Sprecher der Sprache bis 2002. Auf der Stammes-Homepage des Stockbridge-Mohican Stammes erfährt man, dass auch dieser Stamm an einer Sprachrevitalisierung arbeitet.
Letztes Jahr laß ich eine Nachricht über die Nanticoke im Staate Delaware, die eine Sprachwiederbelebung angingen. Da nur noch Fragmente von Nanticoke in schriftlicher Form existieren, die Sprache ansonsten auch bei STammesmitgliedern vergessen ist, versuchen sie mit Ojibwa die Lücken zu schließen, das wohl nähere Verwandtschanft erkennen läßt.
Alles in allem läßt sich eine starke Rückbesinnung auf die eigenen Sprachen bei vielen Stämmen erkennen in allen Kulturarealen. Bei den Waldlandstämmen, die im Osten zuerst mit kultureller Unterdrückung zu kämpfen hatten und später meist nach Westen vertrieben wurden, ist man sich sehr bewußt über die Bedeutung der Stammessprachen als starker Faktor zur eigenen Identität. Eine positive Entwicklung ist zu erkennen, bei allen Schwierigkeiten die indigenen Sprachen zu erhalten die nahe am Aussterben sind, oder sogar bereits waren, wie am Beispiel der Wampanoag zu sehen ist. Es ist zu hoffen dass die jüngeren Generationen aktiv daran mitarbeiten und ihre Sprachen weiterführen können.

http://www.wyandotte-nation.org http://www.miamination.com http://www.mohican.com

http://www.indiancountrynews.net suchen unter Nanticoke language revitalization, dürfte zu Ergebnissen mit Info´s führen.

Grüße

Rob
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von Anzeige » Do 24. Mär 2011, 12:31

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Re: Die "Indianischen" Sprachen

Beitragvon Elk Woman » Sa 26. Mär 2011, 22:37

Nachdem ein Cherokee Spracherhaltungsprojekt ( hatten irgendwo schon mal dazu berichtet)
für i Pod und i Phone entwickelt wurden,
hat nun auch Google einen Blog zur "Spracherhaltung und Nutzung der Sprache der Cherokee" ins Netz gestellt, mit online Tastatur in Cherokee.

Sequoyah hätte sich gefreut ! :P

http://googleblog.blogspot.com/2011/03/google-search-now-supports-cherokee.html
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Re: Die "Indianischen" Sprachen

Beitragvon Elk Woman » Sa 9. Apr 2011, 12:56

Die Squamish erhalten ein eigenes Wörterbuch
Durch ICTMN Stab 7. April 2011

"Die Squamish Nation erhält heute ein eigenes Wörterbuch, da Retter der sterbenden Sprache die mit Anthropologen und Linguisten zusammenarbeiteten, jahrelang Unterlagen von Squamishlautsprecher aufarbeiteten.

Die Nordvancouver-Band, mit noch weniger als 15 fließendem Squamish Lautsprechern ( Jüngste ist 65 Jahre) , sah die Gefahr des Verlierens ihrer Sprache und startete deshalb dieses Projekt.

Die Pressekommuniqué des Squamish Nation-Ministeriums für Erziehung und Wissenschaft setzte bei den Angeboten des Wörterbuches nicht nur auf den Sprachschatz für das modernen Alltagslebens, es enthält auch historischen Protokolle und die Gesetze der Squamish Leute, die für Aufbau der Nation und das Behalten der Kultur wesentlich sind.

"Squamish" ist eines der Sprachen, die nur in Westkanada und in den westlichen US gesprochen werden, und die Nation hat eine zweisprachige, bikulturelle Ausbildung in seiner Stammes- Schule sowie 400 Kursteilnehmern im Allgemeinen Schulsystem, für die das Wörterbuch mit erarbeitet wurde.

Der Schlüssel zur Entwicklung dieses Hilfsmittels sind die Squamish Ältesten gewesen, die ihr Kollektivwissen dazu beitrugen.
Das Wörterbuch wird durch die Universität der Washington-Presse veröffentlicht und weltweit vertrieben."


Quelle: http://www.indiancountrytodaymedianetwork.com
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Re: Die "Indianischen" Sprachen

Beitragvon Ellen » Fr 22. Apr 2011, 12:00

Diese Website passt ja auch in dieses Thema:

Cree Literacy Network

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Re: Die "Indianischen" Sprachen

Beitragvon Rob » Fr 29. Apr 2011, 10:51

Danke für den Tipp, Ellen !

Hier eine interessante Seite, - auf die mich Hetane aufmerksam machte :

http://www.sicc.sk.ca/heritage/sils/ourlanguages/hohenakota/history/index.html


Ich poste sie hier einfach mal, finde die Seite sehr informativ, - über die unterschiedlichen Sioux-Dialekte, Cree u. Ojibwa, - mit Audiobeispielen.

Grüße

Rob
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Re: Die "Indianischen" Sprachen

Beitragvon Elk Woman » Do 19. Mai 2011, 22:41

Die Sprache der "Kawaiisu" ( Sprachprojekt)

Ein neues Handbuch des Kawaiisu, vom Anthropologen Alan P. Garfinkel und dem Kawaiisu Historiker Harold Williams, schließt eine DVD mit Interviews und traditioneller Geschichte mit ein, die mit dem fließend Kawaiisu Lautsprecher Luther Girado entstand.

http://indiancountrytodaymedianetwork.c ... guage-dvd/

P.S.
Mußte selber nachschauen, wer die Kawaiisu sind und fand auf die Schnelle nur das :

"Ein nordamerikanischer Volksstamm, der eng zu den Paiute zählte und heute als ausgestorben gilt. Ihre Sprache gehört zur Numic-Gruppe der uto-aztekischen Sprachfamilie. Im Jahre 1962 gab es lediglich noch zehn Sprecher und die ethnische Gruppe hatte 1977 eine Anzahl von 150 Angehörigen, die im südlichen Kalifornien, im Gebiet Tehachapi-Mojave in der Mohave-Wüste lebte. "

bzw.
"Kawaiisu wird noch von einem knappen Dutzend Menschen im Kern County in Zentral-Kalifornien gesprochen. Es gehört zum kalifornischen Kulturkreis."

Wer kann mehr dazu beitragen ?

LG,
elk
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Re: Die "Indianischen" Sprachen

Beitragvon Rob » Fr 20. Mai 2011, 16:03

Die Kawaiisu gehören, wie Elk schon ausführte, zu den Numic-sprechenden Gruppen, sprechen also einen Shoshone Dialekt.
Damit sind sie verwandte der Pajute, Shoshone, Bannock, Chemehuevi,Cahuilla, Cupeno, Tongva, Comanche, Ute, Goshute, Hopi, Azteken u.a.

Sie sind übrigens keinesfalls ausgestorben sondern existieren bis heute als Stamm.

Weitere Info von den Kawaiisu selbst unter http://www.kawaiisu.org

Hier noch ein Überblick über Shoshone sprechende Stämme in Kalifornien, siehe auch nochmal unter Kawaiisu :

http://www.parks.ca.gov/?page_id=23735

Viele Grüße

Rob
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Re: Die "Indianischen" Sprachen

Beitragvon Elk Woman » Fr 20. Mai 2011, 22:15

Danke, Rob,

da hab ich "einmal" nicht weiter recherchiert und schon so einen Patzer übernommen.. :oops:
Klar gibts die noch als Tribes :
http://www.csub.edu/~crobinson/

LG,
elk
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Re: Die "Indianischen" Sprachen

Beitragvon Ellen » Mo 20. Jun 2011, 12:25

interessanter Artikel über das Wörterbuch der Squamish Nation, das Elk Anfang April angekündigt hat:

Squamish Nation publishes dictionary to keep its language alive

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Re: Die "Indianischen" Sprachen

Beitragvon Elk Woman » Mo 26. Sep 2011, 12:17

Die Cherokee Nation hat ein neues 12 jähriges Schulsystem mit Nutzung des I Pads zur Erlernung der Cherokee Sprache an der Sequoyah National Schule eingeführt:

http://indiancountrytodaymedianetwork.com/2011/09/cherokee-nation-adds-sixth-grade-and-ipads-to-bolster-native-american-education/


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