Kommen wir also zu Teil 5 (klingt an manchen Stellen komisch, weiss ich aber gerade nicht besser zu übersetzen. Ich hoffe, man versteht den Inhalt trotzdem)
Amerikanische Geschichts-Mythen entlarvt: Europäer brachten Kultur nach Nord Amerika
Und so kommen wir zu unserem vorletzten Blick auf Cracked.coms "6 lächerliche Lügen, die Du glaubst bezüglich der Gründung von Amerika", hier Mythos Nr. 5 "Indianische Kultur war nicht primitiv".
Der "Mythos", den Cracked.com versucht zu entlarven, ist zweiteilig. Zum einen, dass Indianer in völliger Harmonie mit der Natur lebten und ausschließlich Europäer die natürlichen Resourcen Nord Amerikas für ihre eigenen Zwecke nutzten, zum anderen, dass Indianer keine komplexen Städte erbaut hätten und im allgemeinen weniger "zivilisiert" und ihre Gemeinschaften weniger entwickelt gewesen wären als die der Europäer.
Zur Entlarvung des ersten Teils dieses zweiteiligen Mythoses zitiert Cracked.com einen Bericht herausgegeben von Umwelt-Wissenschaftlern von Stanford, die der Meinung sind, dass Indianer so viele Bäume gefällt haben, dass sie möglicherweise tatsächlich eine kleine Eiszeit ausgelöst haben könnten.
ScienceNews.com berichtete bezüglich der Untersuchung, in der der Geochemiker Richard Nevle der Universität Stanford auf dem Jahrestreffen der Geologischen Gesellschaft Amerikas vortrug, dass zum Ende des 15ten Jahrhunderts bei zwischen 40 Millionen und 100 Millionen damals in Amerika lebenden Menschen unermesslich viele Bäume gefällt wurden, um Flächen für für den Ackerbau zu schaffen. Einige 500 Jahre später wurden Indianer durch Pocken, Diphterie und andere europäische Krankheiten dezimiert - wobei mehr als 90 % der indigenen Bevölkerung ausradiert wurden, was wiederum eine massive Vermehrung der Bäume zur Folge hatte.
Nevle schätzt, dass dieses neue Wachstum 2 bis 17 Billionen Metriotonnen an Kohlendioxyd aus der Luft absorbiert haben könnten, was "die Wärmekapazität der Athmosphäre verringerte und das Klima abkühlte" berichten er und seine Kollegen.
Ja, indigene Völker von ganz Amerika fällten Bäume und nutzten die Energie der im Überfluss vorhandenen Wälder, um ihre Familien zu ernähren, bekleiden und Häuser für sie zu bauen, aber die Vorstellung, dass, wenn es keine von Europäern eingeführten Krankheiten gegeben hätte, die die Bevölkerung dezimiert hätten, es eine größere Umweltkatastrophe gegeben hätte bis zu einem Ausmaß wie etwa die industrielle Revolution, ist allenfalls zweifelhaft. Aber die Behauptungen sprechen dafür, dass die Natur sich dahingehend entwickelt hat, dass in geraumer Vorzeit Gemeinschaftsformen existierten in Nord- und Südamerika.
Bezüglich des zweiten Teils ihres Mythoses ist es bereits längst bekannt, dass Indianer hoch komplexe Städte errichtet haben, angefangen von Cahokia in Nord Amerika bis zu den Stadten der Mayas und Azteken wie z.B. Teotihuacan und Tenochtitlan.
Cracked.com zitiert die beliebte Halbwahrheit, dass auf Cahokias Peak 1250 eine Stadt existierte (im heutigen östlichen St. Louis gelegen), die größer war als London, und sie zitieren die Ansicht von Discover Magazine, dass die Stadt einige 20000 Einwohner hatte, die Monumente bauten "die den großen Pyramiden Ägyptens gleichkamen und dann wieder in Vergessenheit gerieten".
Es ist natürlich keine Überraschung, dass Indianer komplexe Gesellschaften, große Städte und massive Erdhügel errichteten, die vergleichbar sind mit jedem der großen Weltwunder, wie Discover Magazine aufzeigt, dass besonders Cahokia ein erstaunlicher Ort ist, ein 4000 acre großer Komplex, der als größte vorkoloniale Siedlung nördlich von Mexico gilt. Die Vorstellung wird unterstützt durch die Bemerkung, dass im 13. Jahrhundert, lange bevor Europäer die Küste erreichten, eine Stadt existierte, die von riesigen Mauern umgeben war, in den Flussauen des Mississippi wuchs und gedieh, einschließlich Vororten, reetgedeckten Häusern, zentralen Plätzen und Handelswegen im Gebiet zwischen den Großen Seen bis zum Golf von Mexico
Was das Ganze noch bemerkenswerter macht, ist, dass im Gegensatz zu vielen anderen Welt-Kulturerbe-Standorten die Archäologen immer noch keine Vorstellung davon haben, wie diese überwältigende, verlorengegangene Kultur anfing, endete und, um es mit der Worten von Discover auszudrücken, "was dazwischen geschah".
Cahokia war also der Ort, der laut WorldPyramides.com als "die Großen Pyramide der USA" angsehen wird, und das ist Monk Mound. Diese gigantische Erdarbeit liegt etwa eine Meile vom Mississippi, nördlich des östlichen St. Louis und ist ein Monument fachkundiger Planung und Konstruktion. Der Hügel ist 92 Fuß hoch, 951 Fuß lang und 836 Fuß breit. Er deckt eine Fläche von etwa 144 acre ab und besteht aus mahr als 2,16 Billionen Pound nicht ortsansässiger Erdtypen.
Ausserdem wurde Monk Mound errichtet aus Kalksteinplatten, und Pfosten aus Sumpfzypresse und Riesenlebensbaum. WorldPyramids.com erklärt, dass der Gebrauch von Kalksteinplatten "wichtig ist als chronologischer Marker, der die Errichtung im späten Archaic (3000 - 1000 v.Chr.) anzeigt)".
Die farbige Erde des Monk Mound wird bis heute untersucht. Die Erde, aus der Monk Mound besteht, wurde nicht in den den Hügel umgebenden angeschwemmten Flussauen gefunden, statt dessen wuden diese Erden wegen ihrer lebhaften Farben ausgewählt und wahrscheinlich auf Wasserfahrzeugen oder zu Fuß aus hunderten Meilen Entfernung antransportiert. Blaue, rote, weisse, schwarze, graue, braune und orange Erden wurden in verschiedenen Dicken über die gesamte Konstruktion des Hügels geschichtet. Historiker Rick Osmon schrieb über die Erden des Hügels auf WorldPyramids.com, "die blaue Erde ist sehr selten und bekannt dafür, aus Clay County in Indiana zu kommen, und die weisse Erde könnte Gipspulver sein, welches im nördlichen Indiana gefunden wird. Rot und orange Erden kommen aus dem südlichen Gebiet der Appalachen." Wissenschaftler versuchen immer noch nachzuvollziehen, welchen koordinierten Aufwand es erforderte, 43,1 Millionen Körbe voll Erde hunderte von Meilen oftmals zu Fuß zu transportieren. Cracked.com stellt dazu einen modernen Vergleich - um die Arbeit, die notwendig war, Monk Mound zu erbauen, nachzustellen, müssten alle der derzeit 13 Millionen Einwohner Illinois solche 50 Pound schweren Körbe voll Erde von mindestens so weit wie Indiana ranschleppen.
Cracked.com fährt, um ihren Standpunkt zu Ende zu führen, fort, indem sie die physikalischen Unterschiede zwischen Europäern und Indianern anführen. Zusammenfassend schreiben sie "Auf dem Gebiet der persönlichen Hygiene waren die Europäer Hippies gegenüber den Indianern, denn sie stanken schon faulig eine Meile gegen den Wind." (persönliche Anmerkung: an der Stelle finde ich die englische Formulierung einfach klasse: "the Europeans out-hippied the Indians by a foul smelling mile" ) Sie zitieren Charles C. Manns "1491: Neue Enthüllungen über die Amerikaner vor Columbus", in dem der Europäer Verrazzano einen Indianer, der sein Schiff betrat, so beschreibt: "Schöner als ich es beschreiben kann."
Originalartikel:
http://indiancountrytodaymedianetwork.com/2012/05/23/american-myths-debunked-europeans-brought-culture-to-north-america-114481#ixzz1vterorCn