Mexico - Indigene Nachrichten




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Mexico - Indigene Nachrichten

Beitragvon El Mocho » Mo 19. Mai 2014, 14:29

(Mexico-Stadt, 29. April 2014, la jornada).- Die Neuformierung der Xi’iuy-Nation, bei der die zweisprachigen LehrerInnen eine wichtige Rolle gespielt haben, drückt verschiedene und sich ergänzende Aspekte aus: die Verteidigung des kollektiven Charakters ihrer Böden (die Xi’iuy verweigern sich der Parzellierung) und ihres Territoriums, die Rückgewinnung ihrer normativen Systeme, ihrer Institutionen und ihrer Sprache sowie die Organisation von Gemeindewachen.

Die Neuformierung der Xi’iuy-Nation

Tief in der Huasteca-Region im Bundesstaat San Luis Potosí formt sich die Nation der Xi’iuy (der Name bedeutet Indígena) neu. Die auch als Pames* bekannten BewohnerInnen sind ein autochthones Volk, das im Verschwinden begriffen schien und sich selbst wieder gefunden hat. Ihre Fahne symbolisiert einen Neuaufbau der eigenen Ordnung. Mit diesem gewinnen sie ihre Geschichte zurück und interpretieren sie neu. Die Streifen der Fahnen bestehen aus drei Farben: rot, schwarz und gelb. Rot, weil die Xi’iuy, als sie im so genannten Chichimeca-Krieg nackt gegen die spanische Invasion kämpften, ihren Körper mit dieser Farbe bemalten. Im Zentrum ist eine Palme dargestellt, darunter ein Pfeil, darüber ein Gewehr. Daneben die abstrakte Darstellung der ersten Mönche.

Die Neuformierung der Xi’iuy-Nation, bei der die zweisprachigen LehrerInnen eine wichtige Rolle gespielt haben, drückt verschiedene und sich ergänzende Aspekte aus: die Verteidigung des kollektiven Charakters ihrer Böden (die Xi’iuy verweigern sich der Parzellierung) und ihres Territoriums, die Rückgewinnung ihrer normativen Systeme, ihrer Institutionen und ihrer Sprache sowie die Organisation von Gemeindewachen.

Ungerechtigkeit und Erniedrigung

Sebastián de la Cruz ist Xi’iuy. Er lebt und arbeitet in der Gemeinde La Nueva Palma. Seit dem 16. Februar ist er Gemeindewächter. Vor einigen Monaten verhaftete ihn die Untersuchungspolizei. Anfangs klagten sie ihn eines nie begangenen Raubes an. Dann erpressten sie ihn. Schließlich hielten sie ihn unschuldig fünf Tage im Gefängnis fest. Eine Ungerechtigkeit und Erniedrigung (Televisa-Nachrichten, 09.04.2014).

Damit sie nicht verhaftet werden, müssen die Indígenas aus La Palma der Polizei Bestechungsgelder zahlen und dafür sogar ihre Arbeitsgeräte verpfänden. Wer sich weigert, wird geschlagen, bedroht und in die Zelle gesperrt. Diese Übergriffe sind eine Konstante, die Gerichtsbarkeit ist inexistent. Obwohl viele Indígenas kein Spanisch sprechen, stehen bei der Staatsanwaltschaft keine DolmetscherInnen zur Verfügung.

„Die Polizei von San Luis Potosí ist infiltriert, sowohl auf Landes- wie auf Gemeindeebene“, erklärt mir im Interview Miguel Ángel Guzmán, Lehrer und Anwalt, der die Indígenas in Rechtsfragen berät. „Sie arbeiten in zwei Schichten. In der einen spielen sie die Guten, in der anderen die Bösen. Sie machen Überfälle. Selbst die kleinen Läden erpressen sie!“

Behörden dementieren Probleme mit kriminellen Banden

Als ob dies noch nicht genug wäre, kommen die Xi’iuy vom Regen in die Traufe. Zu den polizeilichen Übergriffen gesellen sich kriminelle Aktivitäten. Die Lage ist sehr ernst. Seit 2010 werden die Xi’iuy auch von Kriminellen erpresst. Verweigern sie die Zahlungen oder bleiben auf ihrem Land, werden sie ermordet. Die Morde bleiben ungestraft. Die StraftäterInnen werden sich mit den Angestellten der Ermittlungsbehörde ohne große Probleme einig.

„Viele Banden und verbrecherische Gruppen entwickelten sich im Schatten des organisierten Verbrechens“, führt Miguel Ángel aus. „Sie übernahmen nach und nach die Kontrolle der Gemeinden. Bis an die Tore dieser entlegenen Orte sind die Erpressungen und Drohungen gelangt.“ Die örtlichen Regierungsbehörden leugnen die Vorkommnisse. Es gäbe weder gegen Mitglieder der Länderpolizei noch gegen kommunale Ordnungskräfte Anzeigen wegen Amtsmissbrauch oder Erpressung, versichern sowohl der regionale Kommandant der Behörde für Öffentliche Sicherheit des Bundesstaates als auch der Gemeindepräsident von Tamasopo, Vicente Segura Ortega.

„Wir sind müde von so vielen Übergriffen.“

Martín Hernández Martínez ist ebenfalls Gemeindewächter von La Nueva Palma. Des eigenen Überdrusses überdrüssig, unterstreicht er: „Wir sind müde von so vielen Übergriffen.“ Um sich selbst vor Kriminellen, vor polizeilichen Übergriffen und vor der Vertreibung von ihrem Land zu schützen, vereinbarten etwa 2.000 Familienoberhäupter, ihre gemeindebasierten Wachen zu organisieren.

Die neuen Sicherheitsverantwortlichen sind 100 von der Gemeindeversammlung ernannte Personen, bewaffnet mit Knüppeln und Macheten. Noch vor einem Jahr waren es 30. Einige sind vermummt. Sie wollen auf die Ordnung in ihren Dörfern achten. Sie stellen Wachen auf und melden die Präsenz von Fremden. Sie haben sich ausgebildet, um das Vorgehen bei Verhaftungen zu lernen. „Von Selbstverteidigungsgruppen zu Gemeindewachen“ lautet der Titel des Ausbildungsheftes, das sie ausgearbeitet haben. Darin steht: „Die uneigennützigen Leute haben das Recht, Waffen zu tragen und ihre Gemeinde zu verteidigen.“

Dem Kongress von San Luis Potosí haben sie einen Gesetzesentwurf über die Tätigkeit von Gemeindewachen vorgeschlagen. Sie wollen gesetzlich anerkannt werden und auf Garantien der Regierungsbehörden des Bundesstaates zählen können.

Erfahrungen aus Cherán als Vorbild

Für die Xi’iuy ist die Erfahrung im Landkreis Cherán im Bundesstaat Michoacán ein Vorbild. Sowohl hinsichtlich der gemeindeorientierten Justiz als auch des Rückgriffs auf Sitten und Gebräuche. Sie wollen der Polizei den Eintritt in ihre Ortschaften nicht verwehren. Doch um weitere Übergriffe zu verhindern, fordern sie vor Verhaftungen von Ejido-Mitgliedern, dass der jeweilige Fall der Gemeinde unterbreitet wird.

Die BewohnerInnen rechtfertigen die Bildung ihrer eigenen Sicherheitskräfte mit dem Artikel 9 der Verfassung von San Luis Potosí. Die Gemeindewachen, so Miguel Ángel Guzmán, hätten schon lange existiert. Heute gibt es in den indigenen Gemeinden MitarbeiterInnen von HilfsrichterInnen. Sie werden unterschiedlich bezeichnet, erfüllen aber die Wächterfunktion.

Kriminalitätsrate hat abgenommen

Mit der Gründung der Gemeindepolizei hat die Kriminalitätsrate abgenommen. Die staatlichen Polizeikräfte haben ihre Präsenz eingeschränkt und die Armee führt regelmäßige Patrouillen durch. Selbst wenn sie mit gepanzerten Fahrzeugen kommt, tritt sie zurückhaltend auf. Die Offiziere sagen: Dies ist nicht unser Problem, sondern das der Polizisten.

Das Entstehen von Selbstverteidigungsgruppen und Gemeindewachen im Bundesstaat beschränkt sich nicht auf die Landkreise Tamasopo und Rayón. Organisierte Gruppen sind in Ciudad Valles, Tamazunchale (Nahuas) und auch in Tampamolón und Aquismón (Nation der Tenek, dort wurde der Ejido-Vorsitzende zum ersten Kommandanten ernannt) an die Öffentlichkeit getreten.

Neuer indigener Aufstand

Im Februar 2013 kündigte Víctor Ramírez vom Bauernbündnis von Ciudad Valles (Frente Campesino de Ciudad Valles) an, dass das Ejido Adolfo López Mateos die Sicherheitsaufgaben in die eigene Hand nehmen werde. Fremden Personen wird der Zutritt verwehrt, die BewohnerInnen wechseln sich bei den Wachaufgaben ab.

Überdruss, so wie in der Huasteca-Region von San Luis Potosí, ist in vielen indigenen Gemeinden vorhanden. Mehrfach haben Gruppen von BürgerInnen die Sicherheit in die eigenen Hände genommen oder beabsichtigen dies. Zum Teil stillschweigend, zum Teil offiziell verschwiegen, ereignet sich im Land ein neuer indigener Aufstand.

http://www.npla.de/de/poonal/4709-der-n ... e-aufstand

Anmerkung: Die Pame führten von 1550 bis 1590 zusammen mit den Stämmen der Guachichiles und Guamares einen erbitterten Gurillakrieg gegen die spanische Kolonialmacht. Man fasste diese Stämme auch als Chichimeca zusammen. Bei den Huicholes handelt es sich übrigens um die unmittelbaren Nachfahren der Guachichiles.

Weitere Informationen zu den Pame und zu den Chichimeca überhaupt, könnt ihr folgenden Seiten entnehmen:

http://www.houstonculture.org/mexico/guanajuato.html
http://www.ask.com/wiki/Pame_people
http://www.ask.com/wiki/Chichimeca?qsrc=3044
http://www.ask.com/wiki/Chichimeca_War?qsrc=3044
http://www.everyculture.com/Middle-Amer ... tions.html
Zuletzt geändert von El Mocho am So 29. Jun 2014, 11:14, insgesamt 1-mal geändert.
El Mocho
 

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Subcomandante Insurgente Moisés

Beitragvon El Mocho » Mo 2. Jun 2014, 11:31

Marcos Nachfolge als Stimme der EZLN tritt der Subcomandante Insurgente Moisés an, ein Indigener der Tzeltal-Volksgruppe. Wie die spanische Tageszeitung ABC berichtete, unterstützte er Marcos bereits seit Anfang des vergangenen Jahres offiziell als Sprachrohr der Organisation. Der zapatistischen Bewegung gehört Moisés aber bereits seit ihren Anfängen im Jahr 1983 an, auch beim bewaffneten Aufstand 1994, dessen 20. Jahrestag die EZLN am 1. Januar dieses Jahres gefeiert hatte, spielte er eine entscheidende Rolle.

Innerhalb von zwölf Tagen eroberten die schlecht ausgerüsteten indigenen Bauern im Kampf mit der Regierungsarmee damals zahlreiche Gebiete in Chiapas, die sie heute basisdemokratisch verwalten. Das Land der geflohenen Großgrundbesitzern wurde unter den Zapatisten verteilt, innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte haben sie dort Schulen errichtet und ein Gesundheitssystem aufgebaut. In den vergangenen Jahren wurde es immer stiller um die indigene Bauernbewegung, doch mit der »kleinen zapatistischen Schule«, drei Lehrgängen über die zapatistischen Strukturen zwischen August letzten Jahres und vergangenem Januar, an denen sich über 4000 Menschen aus der ganzen Welt beteiligten, demonstrierten die Zapatisten ein Wiedererstarken der Organisation. Gleichzeitig nimmt die staatliche Repression gegen die Bewegung seit Jahresbeginn wieder zu. Ein Beispiel dafür ist der Angriff auf La Realidad, bei der nicht nur Galeano von der regierungsnahen Bauernorganisation CIOAC-H getötet, sondern auch über ein Dutzend EZLN-Kämpfer verletzt wurde.

http://www.jungewelt.de/2014/05-30/023.php

Keineswegs uninteressant, sind natürlich auch folgende Artikel:

Subcomandante Marcos: "Die Menschen brauchen keine charismatischen Anführer oder Erlöser"

Vor dieser Erklärung war es lange ruhig gewesen um den Subcomandante. Es gab Spekulationen über eine ernsthafte Erkrankung, denen nun aber vehement widersprochen wurde. Die Bewegung war und ist aber vital - mit oder ohne Subcomandante Marcos. Das hatte sich noch Ende 2013 gezeigt. Mit rund 50.000 Anhängern marschierte die Organisation damals friedlich durch mehrere Städte in Chiapas (Guerilla reloaded). Die schweigende Machtdemonstration der Maya-Rebellen überraschte die Regierenden. Offensichtlich hatten auch Geheimdienste im Vorfeld davon nichts mitbekommen.

Der breiteren Öffentlichkeit wurde die Ejército Zapatista de Liberación Nacional (EZLN), die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung, erstmals Januar 1994 bekannt. Aus Protest gegen das Inkrafttreten des nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA) besetzten tausende Anhänger mehrere Städte in Chiapas. Nach mehreren Tagen des bewaffneten Kampfes wurde ein Waffenstillstand erwirkt und Verträge zur Verbesserung der Lage der Indigenas ausgehandelt. Diese Abmachungen wurden allerdings nie in die Verfassung aufgenommen.

http://www.heise.de/tp/artikel/41/41915/1.html

Der Tzeltal-Indigene, der seit den 1980er Jahren in der EZLN aktiv ist, sieht die politisch-militärische Organisation in der Pflicht der zapatistischen Basis und betonte am vergangenen Samstag, dass die EZLN ihren Gemeinden gehorche und sich nur einbringe, wenn sie dazu aufgefordert werde.

http://www.neues-deutschland.de/artikel ... indet.html


Heutige Situation der Tzeltal und Tzotzil

Die meisten Indigenen in Chiapas gehören der Maya-Volksgruppe an. Diese sprechen vor allem Tzeltal oder Tzotzil; ca. 300.000 sprechen kaum oder gar nicht Spanisch.

Die Tzeltals nennen sich selber „Winik Atel“, was schlicht „arbeitender Mensch“ bedeutet. Sie leben zumeist von der Landwirtschaft. Sie stellen die größte indigene Ethnie und siedeln südöstlich von San Cristóbal de las Casas. Heute gibt es etwa 500.000 Tzeltal in Chiapas. Das Tzeltal-Maya gehört zur Maya-Sprachfamilie und wird heute von über 470.000 Menschen gesprochen – somit ist es die viertgrößte Sprachgruppe Mexikos. Die Tzeltal-Sprache teilt sich in zwei Dialekte. Der eine hat sich im Hochland, der andere im Tiefland ausgebildet. Die meisten Kinder dieses Volkes sprechen mittlerweile auch Spanisch, die Erwachsenen sind zumeist einsprachig. Die Tzeltal bilden, örtlich gebunden, eine soziale und kulturelle Einheit. Haupthandelsprodukt der Tseltales sind neben landwirtschaftlichen Erzeugnissen unglasierte Töpferwaren.

Die Tzotzil leben im Stammesverbund konzentriert im Hochland und Grenzgebiet zu Tabasco, sie verteilen sich aber fast landesweit. Die Tzotzilsprache wird von ca. 350.000 Menschen gesprochen und ist somit nur geringfügig weniger verbreitet als die Sprache der Tzeltal. Hauptsiedlungspunkte sind Chamula, Zinacantán, Chenalhó und Simojovel. Die Sprache ist eng verwandt mit der Tzeltalsprache und entfernt verwandt mit dem Yucatec-Maya der Lacandonen.

Traditionell tragen viele Männer kurze Hosen, ein langes, helles Baumwollunterhemd unter einem Ziegenfell- oder Baumwollponcho. Der Hut ist mit Bändern geschmückt. Die Farbigkeiten der Trachten variieren von Dorf zu Dorf. Die Chamulatzotzils tragen beispielsweise dunkle Trachten, die freundlicher gestimmten Zinacantantzotzils hingegen violette und rosafarbene Tracht mit gestickter Blumenzier. Die Tzotzilfrauen tragen ihre Haare offen oder geflochten und ihre Kleinkinder in Tüchern an den Körper angeschmiegt.[21]

Handel betreiben in erster Linie Frauen und Mädchen, während die Männer abseits stehend das Treiben beobachten. Neben landwirtschaftlichen Produkten werden hochwertige Handwerksartikel angeboten. Geflochtene, sehr farbenfrohe, reichhaltig ornamentierte Gürtel und Armbänder sind zu nennen, aber auch prachtvoll gewebte Decken und Tonwaren werden angeboten. Verkauft werden an Touristen andere Ornamentmotive als der Tzotziltracht zugehörige. Diese ist von vordergründiger magischer Symbolik.

Bei den Tzotzils ist der ritualisierte Schamanismus ausgeprägt vorhanden und wird vor allem von Frauen ausgeführt. Einen sehr wichtigen Bestandteil dieser Rituale nimmt als Opfertier das Huhn ein (siehe auch: Chamula). Bei den Männern ist die Kampfbereitschaft erwähnenswert. Die Tzotzilindianer haben den [b]Freiheitskampf der EZLN nicht nur unterstützt, sondern auch daran teilgenommen, dadurch gewannen sie die Autonomie.

Geschichte

Die indigene Urbevölkerung leistete den Unterdrückungs- und Verdrängungsversuchen der eignen Kultur wiederholt massiven Widerstand, der regelmäßig in blutige Revolten mündete. Zu erwähnen ist der 1712 von der Metropole Cancuc ausgehende Tseltales-Aufstand und die 1772 von Gomez de la Gloria angeführte Widerstandsbewegung, der sich über 6000 indigene Kämpfer anschlossen. Alle Revolten nahmen den gleichen Verlauf, sie wurden brutal und blutig niedergeschlagen.

1867 kam es ausgehend von der von Tzotzil-Indianern bewohnten Ortschaft Chamula zu einer indigenen Rebellion, die etwa bis 1870 andauerte und äußerst blutig verlief, die meisten Opfer waren Tzotzil. Ursache des Aufstandes war die Unterdrückung einer infolge einer Dürre ausgelösten religiösen Bewegung der Chamulatzotzils.[15][16] In Erwartung eines heilbringenden "indianischen Jesus" wurde ein Freiwilliger vor der Kirche San Juan gekreuzigt. Zufällig aus San Cristóbal de las Casas angereiste Missionare verlangten mit der Unterstützung von zu Hilfe gerufenen militärischen Einheiten die Abhängung des noch lebenden indianischen Messias und entfachten dadurch den Aufstand.[15][16]

Drei Missionare sollen in unmittelbarem Zusammenhang mit der erzwungenen Abhängung ums Leben gekommen sein. Bei der Niederschlagung dieses Aufstandes kam es zu massiven Gräueltaten, so wurden als Exempel gefangen genommenen Tzotzilindianern öffentlich in San Cristóbal de las Casas Nasen und Ohren abgeschnitten.[16] Fotografien der Gemarterten konnten noch bis zur zapatistischen Revolution von 1994, die wiederum von Chamula ausging, auf Postkarten in der Provinzhauptstadt käuflich erworben werden.

Widerstand mit der EZLN

Durch den Aufstand der Zapatisten unter Führung des Subcomandante Marcos wurde der von großer Armut geprägte mexikanische Bundesstaat auf der ganzen Welt zur Kenntnis genommen. Die Zapatisten, die sich in der EZLN (Ejército Zapatista de Liberación Nacional) zusammengeschlossen haben, kämpfen für die Rechte und die freie Entwicklung der indigenen Bevölkerung, und wenden sich auch mit gewalttätigen Mitteln gegen die Folgen der kolonialen Ausbeutung, diverse Missionierungsversuche, vor allem aber gegen die von Rassismus und religiösem Fanatismus geprägte Motivlage, die die letzten Reste der uralten Hochkultur der Mayas auszurotten droht.[17]

Bei ihrem Vorgehen gegen die Guerilla übte die mexikanische Armee massive Gewalt auch gegen unbeteiligte Indigene aus und verübte zahlreiche Greueltaten. Das bekannteste Massaker fand in Acteal statt, unter den 45 Opfern sollen sogar schwangere Frauen und Kinder gewesen sein (siehe hierzu auch Artikel EZLN).[17][18]

Von 1994 bis 2000 sind nach Angaben der EZLN über 1000 Guerillas und sympathisierende Mayas getötet und mehr als 15000 vertrieben worden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Chiapas

Mit den neuesten Meldungen zu den Auseinandersetzungen in Chiapas, kann man sich unter folgenden Seiten versorgen:

http://chiapas.ch/
http://www.chiapas.eu/news_aktuell.php
und
http://enlacezapatista.ezln.org.mx/
El Mocho
 

Privatisierung von Öl und Gas verletzt Indigenen-Rechte

Beitragvon El Mocho » Fr 13. Jun 2014, 11:39

Privatisierung von Öl und Gas verletzt Indigenen-Rechte

"Das vom marktliberalen Regierungsbündnis unter Präsident Enrique Peña Nieto geplante Gesetz zur Novellierung des strategischen Energiesektors in Mexiko sorgt weiter für Kontroversen. Wie die Tageszeitung "La Jornada" am Mittwoch, 11. Juni 2014 berichtet, üben zahlreiche Indigenenverbände und Nichtregierungsorganisationen heftige Kritik an der angestrebten Privatisierung für Erdöl und Gas.

Das Gesetz über fossile Brennstoffe, das derzeit in den Ausschüssen des Senats beraten wird, stelle für die Rechte der indigenen Völker der mittelamerikanischen Nation eine "schlimmere Gefahr dar als das Bergbaugesetz", zitiert das Blatt Raymundo García vom Zusammenschluss "Vereinte Serranos* aus dem Norden von Puebla im indigenen Widerstand". Weil der Förderung von Gas und Öl im nationalen Interesse Vorrang vor anderen Grundrechten eingeräumt werde, sei das verfassungsgemäße Recht auf vorherige Konsultation quasi abgeschafft.

Zahlreiche Nichtregierungsorganisationen, darunter das "Komitee zur Verteidigung der Gemeinden von Zoquiapan und Xochitlán", und die Bürgerrechtsorganisation "Tetela für die Zukunft" im Bundesstaat Puebla beklagten Medienberichten zufolge das "zunehmende Klima der Repression und Verfolgung des gesellschaftlichen Widerstands gegen Megaprojekte". In ihren Gebieten würden sie "alle Todes-Projekte" ablehnen, zu hoch seien die Kosten für Mensch und Natur. Von den Behörden forderten die Indigenen einen "politischen Dialog zur Lösung der sozialen Konflikte" durch Bergbau und Energieprojekte. "

http://www.blickpunkt-lateinamerika.de/ ... 47dc655242

*Bei den hier erwähnten Serranos handelt es sich um eine nördliche Abteilung der Otomi-Nation in Puebla, Mexiko.
http://www.hiddenhistory.com/page3/swst ... 1.htm#Seri
El Mocho
 

MEXIKO - Probleme der indigenen Völker

Beitragvon El Mocho » Mi 18. Jun 2014, 09:38

Mexiko: Kulturzentren indigener Völker werden überflutet

Im Bundesstaat Nayarit soll ein neues Wasserkraftwerk entstehen. Im Zuge dessen, werden durch das Dammprojekt 'Las Cruces', auch 14 heilige Stätten und Kulturzentren der Cora, Huichol, Tephuano und Mexicanero überflutet werden.

Mehr dazu unter: http://lamula.de/las-cruces/
El Mocho
 

Enteigung von Bauern und Indigenen

Beitragvon El Mocho » So 29. Jun 2014, 11:02

Mit den sogenannten "Ausführungsgesetzen" im Energiesektor, können nun indigene Gemeinschaften ganz legal, ihres Landes beraubt werden. - Ist doch mit diesen Gesetzen, die Unübertragbarkeit ihres Landes gestrichen worden.

Indigene Gemeinden, werden nach dieser neuen Gesetzeslage, dazu gewungen ihre Territorien ausländischen Öl-und Stromunternehmen zu übertragen. Müssen sie doch laut Gesetz im Sinne dieser Unternehmen "dienstbar" sein.

Diese "Ausführungsgesetze", sind auch für andere Unternehmen von Vorteil, die nicht unbedingt etwas mit dem Energiesektor zu tun haben, wie folgendes Zitat zweifelsfrei belegt:

"Die neuen Gesetzesinitiativen treiben Bauern, Bäuerinnen und Indigene noch mehr in die Enge. Nach Angaben der Kommission für den Dialog der Indigenen Völker hat der mexikanische Staat an ausländische Unternehmen (in der Mehrheit mit kanadischem Kapital oder mit kanadischem Namen) mehr als 2.600 Konzessionen vergeben, die die Ausbeutung von 35 Millionen Hektar Land erlauben. Das sind 17,6 Prozent des nationalen Territoriums.

Dieses Vorrücken des Bergbaus hat fast 200 Konflikte zwischen Unternehmen und indigenen Gemeinden im ganzen Land verursacht. Mindestens zehn Gegner von Bergbauprojekten sind in den Bundesstaaten Oaxaca, Chiapas, Sinaloa und Chihuahua von Pistoleros erschossen worden. Weit davon entfernt, abzunehmen, ist der Widerstand mit der Zeit jedoch gewachsen und hat sich radikalisiert."


Weitere Informationen unter:
https://amerika21.de/blog/2014/06/10281 ... voelkerung

Wer will der indigenen Bevölkerung dies verübeln. Meine Solidarität haben sie.
El Mocho
 



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