Hallo Elk,
nun, also zumindest, das mit "nation", "tribe" und "band" bilde ich mir ein, verstanden zu haben. Ich bevorzuge die englische Schreibweise, da die deutschen Begriffe meiner Meinung nach tatsächlich viel zu sehr durcheinandergewürfelt wurden. Und soweit ich das mitbekommen habe ist "nation" der Oberbegriff, wird aufgeteilt in "tribes" und diese aufgeteilt in "bands". Ich versuche das mal mit Apachen: Da gibt es die "Apache Nation", dazu gehören die Mescalleros, die Jicarillas, die Western Apaches, die Chiricahua, die Lipan und die Kiowas. Das sind dann jeweils die "tribes", also der "Stamm" der Mescalleros, der "Stamm" der Jicarillas usw. Gerade bei den Apaches sind diese tribes aber noch weiter unterteilt. So gehören z.B. zu den Western Apaches die White Mountain, die Yavapai, die San Carlos, die Tonto und die Cibecue, zu den Chiricahua gehören die Chokonen, die Chihene, die Benonkohe und die Nednhi usw. Bands sind unter den Apachen zumindest die Gruppen, die zu gewissen Anführern gehören. So gab es die "band" von Victorio, die "band" von Geronimo, die "band" von Cochise (nur um ein paar der bekannteren zu nennen, die es aber ja auch gleichzeitig gab). Ich gestehe, jetzt werde ich wieder etwas unsicher (Mist, hätte ich Joe doch besser zuhören sollen
), aber ich meine, dass die genannten "bands" nicht nur Chiricahuas waren sondern eben alle Chihene Chiricahuas. Aber "band" ist eben die mehr oder weniger kleine Gruppe, die gemeinsam rumzieht.
Was jetzt die Bezeichnung "Indianer oder nicht" und dadurch politischen Folgen angeht, da tue ich mich etwas schwer, mich so ausschließlich an das zu halten, was das "government" so vorgibt. Das ist eine Regierung, die den Indianern übergestülpt worden ist, ohne auf die tatsächlichen "inner-indianischen Strukturen" zu achten. ... Lustig, gerade heute stieß ich zufällig auf einen Blog einer Navajo:
http://andimurphynativeview.blogspot.com/2012/01/for-real-tribal-membership-and-blood.htmlFand ich schon interessant, dass selbst eine 4/4 Navajo trotzdem innerlich so zerrissen ist. Wie muss es da erst denjenigen gehen, die eben weniger als 4/4 von einem bestimmten "Stamm" sind. Was ist mit denen, die Vorfahren, bei Assiniboin, Navajo, Apache und Shawnee haben? Mal ganz zu schweigen von denen, die zusätzlich zu Indianerblut auch noch weisses Blut in sich haben? Oder die armen Socken, die allein aufgrund der berühmten "One drop rule" als "black" gelten, obwohl dieser Anteil der bei weitem geringste unter ihren verschiedenen Blutanteilen ist? ... Nein, diese "federal" vorgegebene Einteilung wird meiner Meinung nach in keinster Weise indianischen Gepflogenheiten gerecht. Sie dient höchstens dazu, durch weitere ethnische Vermischung dafür zu sorgen, dass eben niemand mehr sich auf seinen "Indianerstatur" berufen und staatliche Förderung beanspruchen kann, sprich aus Regierungssicht die Indianer dann tatsächlich doch endlich ausgerottet sind. Dabei ist - und war immer schon - derjenige ein "Stammeszugehöriger", der dort aufgewachsen ist mit allem, was dazu gehört, und somit diese Kultur inkl. Sprache, Gebräuche u.ä. in Fleisch und Blut übergegangen ist. ... Nicht falsch verstehen bitte, ich breche hier ganz bestimmt KEINE Lanze für all diejenigen, die "im Traum ihrer Midlifecrisis" plötzlich erkannt haben, "ja schon immer im Herzen Indianer gewesen" zu sein, ich spreche von denjenigen, die völlig ungeachtet ihrer DNA schlicht und ergreifend im Kreise des Stammes aufgewachsen sind. Diejenigen also, von denen auch die 4/4 Stammeszugehörigen sagen "ja klar, der war schon immer hier, der ist einer von uns." Selbst wenn diese Person rein genetisch aber 4/4 weiss ist.
... und sind wir mal ehrlich, angeblich kann ich persönlich meine Ahnen zurückverfolgen bis 1602. Aber das sind die Dinge, die in den DOKUMENTEN stehen. Hier die Gegend, wo ich wohne (und ein Grossteil meiner Ahnen seit Generationen lebte), da kamen alle Nas lang mal wieder Franzosen und so vorbei und gingen wieder. Was in den Dokumenten steht, ist das, was die damals starke Kirche aufgeschrieben hat. Auch hier waren die Zeiten oft rauh. Kann ich da wirklich sicher sein, dass nicht doch auch ein bisschen französisches Blut in meinen Adern ist, selbst wenn die Kirche davon nichts wusste (oder nicht wissen wollte)? Ich bin unbestritten "Europäer". Ich bin ebenfalls unbestritten "Rheinländer", weil das ist die Kultur, in der ich aufgewachsen bin. Nach meinem Blutquantum (oder dem meiner Vorfahren) hat bloss nie jemand gefragt. ... aber bei mir geht es ja auch nicht darum, ob ich mich an irgendwelchen staatlichen Fördertöpfen beteiligen kann oder nicht. ... und für nichts anderes gibt es (zumindest in meinen Augen) diese "federal recognized" Regelung.
Gruss
Bärbel