Tim Giago:
Sie konnten die Spiritualität der Lakota nicht töten
Geschrieben von Tim Giago (Nanwica Kciji)
© 2009 Native Sun News
"Als ich fünf Jahre alt, lebten wir in dem Dorf Pejuta Haka (Medizin Root) auf der Pine Ridge Indian Reservation in South Dakota. Das Dorf wurde durch das Bureau of Indian Affairs.
umbenannt in Kyle.
An einem späten Nachmittag im Juli 1939 kam mein Vater von seinem Job bei der Chris Dam's Trading Post nach Hause, mit mehreren Kisten Lebensmitteln. Er sprach mit meiner Mutter in der Sprache der Lakota und erzählt ihr, dass er die Lebensmittel auszuliefern hatte und er wollte, dass ich mit ihm mitfahren.
Dieser Vorfall bleibt seitdem in meinem Gedächtnis und kurz vor dem Tod meines Vaters verbrachte ich einige Zeit mit ihm und ich fragte ihn, was in dieser Nacht passierte (um meine Erinnerungen zu überprüfen).
Als ich ihm sagte, an was ich mich von diesem Tag erinnerte, war er überrascht, weil ich noch so jung war zu der Zeit. Er sagte, dass meine Erinnerung ziemlich genau seien zu dem, was sich da ereignete.
Ich erinnerte mich, dass wir in den Ford meines Vater kletterten und zum Dorf Potato Creek fuhren, zwischen Kyle und Wanblee (Eagle's Nest). Es dämmerte als wir ankamen. Wir hielten am Haus einer Familie. Mein Vater ging in das Haus und kehrte kurz danach zurück. Danach fuhren wir mit dem Auto auf einer Straße die hinter dem Haus lang führte und dann sah ich einige ältere Menschen (in den 80er Jahren und wahrscheinlich auch in ihren 90ern), Lakota Männer, um ein Feuer sitzen. Mein Vater trat zu den älteren Männern und sie sprachen dann alle Lakota, während ein paar von den jüngeren Männern die Lebensmittel abluden.
Mein Vater wurde im Kreis der Männer aufgenommen und eine angezündete Cannunpa wakan (Sacred Pipe) ging herum, so dass jeder der Reihe nach an ihr zog. Ich bemerkte, dass zwei der Männer waren sehr smokey oder trübe Augen hatten und wenn die Pipe zu ihnen kam hielten sie ihre Hände aus, bis sie ihnen hineingelegt war. Später erzählte mir mein Vater , dass sie blind waren.
Er sagte, sie bereiteten sich auf eine Sundance vor, eine der heiligen Riten der Lakota, die von der Regierung der Vereinigten Staaten verboten wurde, so dass sie sich heimlich treffen mussten oder sie könnten sonst ins Gefängnis gebracht werden. (Traditionell feierte die Lakota ihre Spiritualität mit Gesang und Tanz jeweils der heilige Handlung angepasst.)
Er sagte, die beiden blinden Männer hätten den Sundance oft getanzt.
Mein Vater erzählte mir, dass alle Menschen die in diesem Kreis saßen, Lakota Krieger gewesen waren. Sie hatten in den letzten Kriegen gegen die Vereinigten Staaten von Amerika gekämpft. Einige hatten in der Schlacht am Rosebud gekämpft, wo die US-Armee schwere Prügel bezogen, und andere beim Greasy Grass (am Little Bighorn), wo sich Custer`s Ende erfüllte.
Er sagte, die Krieger in dem Kreis errangen die wichtigsten Siege über die United States Army , denn jedes Jahr trafen sie sich heimlich zur Feier des Sundance und jedes Jahr wurde ihre eigene Anzahl immer weniger.
Wie mein Vater, sind alle Lakota Männer, die in dieser Nacht in dem Kreis die heilige Pfeife rauchten, inzwischen tot.
Sie waren die Krieger, die gekämpft und gestorben sind, bei der Verteidigung einer Lebensform, die von jeher für die Lakota bestanden hatte.
Ich glaube, das ist der Grund, dass das Gedächtnis daran mich nie verlassen hat, weil es für mich die ganz tiefen Gefühle in jener Nacht waren, als ich diese älteren Krieger sah: Ihre Pfeife rauchend und betend für die Menschen.
Und die Spiritualität der Lakota wäre fast gestorben nach dieser Sommernacht im Jahre 1939, aber es ging nicht:
Weil Lakota Familien im Untergrund sie am Leben hielten.
Diese starken Lakota-Krieger , mit ihren nicht minder starken winyan (Frauen) an ihrer Seite, wussten: Wenn es der Kirche und der Regierung gelänge, ihre religiösen Praktiken und deren Sprache zu töten, würden sie als Menschen nicht mehr existieren.
Der Geist der Lakota wollte nicht sterben und die Rückkehr zu ihren Traditionen, Sprache und Kultur ist im Gange
und war noch nie stärker.
Ich sah sie am Leben, in diesem Kreis der Ältesten im Jahr 1939, als ich fünf Jahre alt war und ich sehe es jetzt , 70 Jahre später.
Es bedarf mehr als Kirche und Staat, um die Spiritualität von Menschen zu töten ! "
(Tim Giago, ein Oglala Lakota, ist der Herausgeber von Native Sun News. Er war der Gründer und erster Präsident der Native American Journalists Association. Giago wurde in der South Dakota Zeitung Hall of Fame im Jahr 2008 aufgenommen. Man erreicht ihn unter: editor@nsweekly.comThis ( die gegen Spam Bots geschützt ist, d.h.das man erst Javascript aktivieren muß)
Tim Giago:
They Could Not Kill the Spirituality of the Lakota
"When I was five-years-old we lived in the village of Pejuta Haka (Medicine Root) on the Pine Ridge Indian Reservation in South Dakota. The village had been re-named Kyle by the Bureau of Indian Affairs.
One July, in the late afternoon, my father came home from his job at Chris Dam’s Trading Post, with several boxes of groceries. He spoke to my mother in the Lakota language telling her that he had to deliver the groceries and he wanted me to ride along with him. This would have been in the summer of 1939.
This incident was very vivid in my memory for most of my life and just before the death of my father, I spent some time with him and I asked him about what happened that night in order to check it against my memories.
My father visited with the men and they were all speaking in Lakota while a couple of the younger men unloaded the groceries.
My father joined the circle of men and a cannunpa wakan (Sacred Pipe) was lit and handed from man to man, each puffing on it in turn. He said they were preparing to have a Sundance, one of the most sacred rites of the Lakota, and it was outlawed by the United States government so they had to do it in secret or they could be put into jail
My father told me that all of the men seated in that circle had been Lakota warriors.
He said the warriors I saw that night had scored major victories over the United States Army and each year they met in secret to celebrate the Sundance and each year their numbers became less and less. And the spirituality of the Lakota nearly died after that summer night in 1939.
But it didn’t because Lakota families like the Under Baggage family, the Little Wounds, and the Bull Bears, took it underground and kept it alive.
These strong Lakota warriors with their equally strong winyan (women) at their sides knew that if the Church and government killed their religious practices and their language, they would no longer exist as a people.
The government and the religious organizations gave it their all, but the spirit of the Lakota would not die and the return to their traditions, language and culture is ongoing and it has never been stronger.
I saw it alive in that circle of elders in 1939 when I was five and I see it now 70 years later.
It will take more than a Church and a State to kill the spirituality of a people."
http://nativetimes.com/index.php?option=com_content&task=view&id=2333&Itemid=1