Re: Sieg der Indianer am Little Big Horn
von Bruno » Mo 12. Jan 2009, 20:54
Hallo Wasie,
solltes Du dich, Wasi in irgendeiner Weise von mir angegriffen gefühlt haben, so entschulduge ich mich dafür, dies sicher nicht meine Absicht. ich habe Dich deshalb bewusst nach der Quelle Deines Postings gefragt und mein Ärger richtete sich sicher nicht gegen Dich sondern gegen die Zeitung "Die Welt".
Liebe Elke, was Dein Posting anbelangt, so muss ich gestehen, dass ich nicht recht weiß, wie ich auf Dein Posting reagieren soll, bzw. ob ich überhaupt noch darauf reagieren sollte.
Wenn ich dies tue, dann sicher nicht um dich anzugreifen, dazu schätze ich Dich persönlich viel zu sehr, sondern weil sich für mich die Frage stellt, welchen Sinn dieses Forum haben soll, bzw. ob ich vielleicht eine falsche Vorstellung davon habe?
Ich habe mich gefreut, dass hier ein Forum entstehen soll, in dem die Geschichte der Indianer dargestellt werden sollte. Dazu gehört es meiner Meinung nach mit alten Stereotypen und Vorurteilen kritisch umzugehen. Eine solche Antwort wie sie Rob und ich geschrieben haben, erfordert viel Zeit und Recherche. Wir haben diese Zeit aufgebrascht, weil wir der Meinung waren, unsere Beiträge würdern auf Interesse stoßen und das Forum bereichern...!?
Das führt zur Frage, warum versuchen wir mit solchen Postings das Forum zu bereichern? Sicher nicht, weil wir hier als "Besserwisser" auftreten, oder andere Mitgliedern des Forums verschreckn wil, Postings zu senden.
Der Grund ist für mich dieser:
Ich bin davon übverzeugt, dass es zu den Menschenrechten der Indianer gehört, endlich als die Menschen dargetellt zu werden, die sie wirklich waren, Menschen mit einem hohen Ehrenkodex, einer hohen sozialen Verantwortung, Erhlichkeit, einer emanzipierten Stellung der Frau.. und nicht als "grausame Wilde und kulturlose Barbaren".
Die Indianer Nordamerikas hatten eine hochentwickelte soziale Kultur, die der weißen Kultur in vielen Belangen überlegen war.
Bis in die 1975 - 1980er Jahre wurden, mit wenigen Ausnahmen Indianische Quellen ignoriert und diese Geschichte ausschließlich von Weißen in ihrem Sinne geschrieben. Wenn indianische Quellen verwendet wurden, so wurden Zitate oft aus dem Zusammenhang gerissen umgeschrieben, oder sogar weiße Erfindungen als indianische Aussagen verkauft. Ein Beispiel ist der Bericht von Mary Jemison in dem ein ganzes kapitel über die Grausamkeiten der Seneca erfunden und eingefügt wurde.
Diese Literatur ist dann in den 1950er und 1960er Jahren in deutsch übersetzt worden und wird noch heute von Autoren als Basis ihrer Arbeit genutzt.
Der englische Historiker Michael Johnson, einer der besten Fachleute zum Thema Waldlandindianer meinte unlägst zu mir: "Das klassische Bild der Indianerkriege ist wohl die größte Geschichtfälschung in der Geschichte der Menscheit. Der Vater der amerikanischen Geschichtsschreibung Francis Parkman wird heute nicht ohne Grund als "Vater der Geschichtsfälschung" bezeichnet.
Warum ist diese Geschichtsfälschung gemacht worden? Einfach weil ein Land das die Erklärung der Menschnrechte als sein Fundament ansieht nicht zugeben kann, dass es - so die amerikanische Autorin und Trägerin des Friedenspreises des deutschen Buchhandels Susann Sonntag - auf einem Völkermord gegründet ist.
Seit etwa 20 Jahren hat eine neue Generation von Anthropologen und Historikern, wie z.B. Karl Schlesier, James Axtell, Jeffery Ostler, Ward Churchill, Marla Powers, Beatrice Medicine, Gary Anderson, ua. begonnen die alten Quellen neu ausuzuwerten und vor allem viele bisher ignorierte indianische Quellen zu verwenden. Dadurch sind sie auf eine erhebliche Geschichtsfälschung gestoßen.
Anderson hat nachgewiesen, dass T.E. Fehrenbach, auf dessen Buch sich immer wieder Autoren beziehen in seinem Buch über die Comachen teilweise schlichtweg gelogen hat. June Namias hat die Fälschung in den Erinnerungen von Mary Jemison aufgedeckt.
Bob Pickering hat nachgewiesen, dass Sitting Bull auf Beteiben des Agenten Mclaughlin ermordet wurde und man anschließend begonnen hatte ihn zu häutet um seine Haut einem "Sammler" zu verkaufen...
Mit Bob habe ich mich auch lange über die Schlacht am Little Big Horn unterhalten, er hat dort selbst geforscht.
Gregory Michino hat zusammen mit der Archeologie des Schalchtfeldes von Littel Bighorn nachgewiesen, dass fast alle bisherigen Darstellungen über die Schlacht falsch sind. Einfach weil man heute mit Methoden der Schlachtfeldarcheologie den Verlauf einer Schalcht minutiös nachvollziehen kann.
Joseph und Marla Powers, Joseph ist Lakota, haben gezeicht, dass die gesamte Darstellung der Lakota Religion von Royal B. Hassrick falsch ist, Beatrice Medicine eine Lakota hat die Darstellung von Hassrick über das Verhältnises zwichen Mann und Frau bei den Lakota als falsch entlarft.
Karl Schlesier hat nachgewisen, dass die Arbeiten des Anthropologen Hoebels über die Cheyenne der Pantasie des Herrn Hoebels entstprechen. Dieser machte vier Wochen Urlaub am Rande der Cheyenne Reservation und sah sich dann in der Lage eine Buch über die Cheyenne zu schreiben. Schlesier spricht Cheyenne, Hobels verstand kein Wort Cheyenne... Dann das angebliche Georgtown Massaker der Shawnee, die angebliche Ausrottung der Huronen durch die Irokesen usw. usw.
Dies sind nur einige wenige Beispiel, die Liste dieser inzwischen widerlegten weißen Gechichtsdarstellung ließe sich noch lange fortsetzen.
Leider ist bis auf das Buch "Die Wölfe des Himmels" über die Cheyenne ist keines dieser Bücher je in deutsch erschienen. D.h. dass das in deutscher Sprache verfügbare Geschichtsbild in vielen Fällen überholt ist.
Da die neuen, oben genanten Quellen nicht auf deutsch vorhanden sind, versuche ich ein paar Auszüge davon auf deutsch zu bringen, auch wenn es bedeutet, gegen die alten Sterotypen anzugehen.
Ich hatte vor, ein paar kleinere historischer Artikel, basierend auf die zuvor genannten Quelle, für das Forum zu schreiben. Wenn aber die Meinung besteht, dass dieses Forum dafür nicht der richtige Platz ist, so muss man mir das sagen.
Dann bitte ich mir aber den Sinn dieses Forums zu erklären?
Dies ist keine Kritik, sonder nur eine einfache Frage.
Die aktuellste deutschsprachige Arbeit über Littel Big Horn ist von Dietmar Kuegler in der Zeitschrift "Pallasch" in Österreich erschinen. Zu beziehen über das Magazin für Amerikanistik.
Viele Grüße
Bruno